Speed-Studie: "Bis zu" ist ein dehnbarer Begriff

Egal bei welchem Anbieter oder über welche Netztechnik: Kunden erhalten in Deutschland oft nicht die von ihrem Anbieter in Aussicht gestellte maximale Bandbreite. Das zeigt eine Studie der Bundesnetzagentur.

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Deutsche Internetprovider halten oft nicht, was sie ihren Kunden versprechen: Zu diesem Fazit kommt die Bundesnetzagentur in der Auswertung eines bundesweiten Geschwindigkeitstests, den die Regulierungsbehörde im Sommer 2012 gestartet hatte. Das erste Ergebnis der Initiative Netzqualität bestätige viele Kundenbeschwerden über Abweichungen von der vertraglich vereinbarten "bis zu"-Bandbreite, teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung der Studie (PDF-Datei) in Bonn mit.

Unabhängig von Anbieter oder Zugangstechnik hätten die die teilnehmenden Nutzer oft nicht die Bandbreite gemessen, die der Anbieter als maximal mögliche Bandbreite nannte. "Der Studie liegt mit knapp einer Viertelmillion ausgewerteter Messungen eine äußerst umfangreiche Datenbasis zugrunde", erklärte der der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. "Mit den nun vorliegenden Ergebnissen haben wir wichtige Anknüpfungspunkte für einen konstruktiven Dialog mit den Unternehmen, um die Transparenz zum Wohle des Endkunden zu erhöhen."

Neben der Anschlussgeschwindigkeit hat die Bundesnetzagentur auch die Verträge der Anbieter untersucht. Klare Aussagen zur verfügbaren Bandbreite hat der Regulierer darin nicht gefunden. "Der Kunde weiß so nur vage, mit welcher Leistung er konkret rechnen kann", erklärt Homann. Auch nach Vertragsabschluss sehe er "kein überschwängliches Bemühen", die Leistungsfähigkeit des Anschlusses transparent zu machen.

Die Bundesnetzagentur hatte im vergangenen Jahr eine Studie zur Dienstequalität bei Internetzugängen in Auftrag gegeben. Teil der Studie war eine bundesweite Messkampagne, bei der Internetnutzer über die Internetseite die Geschwindigkeit ihres Anschlusses messen konnten. Im März hatte die Regulierungsbehörde den Test dann ausgeweitet. Noch bis Ende Juni können Nutzer auf der Website Initiative Netzqualität ermitteln, ob der Datenverkehr bei Peer-to-Peer Anwendungen mit unterschiedlichen Datenraten transportiert wird. Die Bundesnetzagentur erhofft sich dadurch Aufschluss über die Netzneutralität in Deutschland. (vbr)