Googles Street View zeigt Ansichten aus Europa

Mit Bildern vom Streckenverlauf der Tour de France zeigt Googles Straßenansichtdienst erstmals Bilder aus Europa.

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Der Suchmaschinenbetreiber Google hat den gesamten Streckenverlauf des gestern gestarteten Radrennens Tour de France fotografisch erfasst und in seinen Straßenansichtdienst Street View gestellt. Dort können Internetnutzer sämtliche 21 Etappen aus der Fußgängerperspektive nachvollziehen, schreibt der Entwickler Daniel Ratner im Google-Weblog.

Damit hat der Internetdienstleister erstmals Bilder aus Europa für Street View bereit gestellt, bislang gab es dort nur Straßenansichten aus US-amerikanischen Städten. Möglicherweise wird es demnächst auch Bilder aus Berlin geben, denn laut einem Bericht des Berliner Tagesspiegels fahren derzeit Autos mit aufmontierten Spezialkameras durch die Stadt. Bereits im Mai wurde bekannt, dass das Unternehmen auch deutsche Städte flächendeckend fotografieren will.

Mit einer besonderen Software sollen die Bilder so aufbereitet werden, dass Personen und Autokennzeichen aus Datenschutzgründen nicht erkennbar sein sollen. Diese Technik wurde auch für die Bilder von der Tour-de-France-Strecke angewendet, geht aus dem Weblog-Eintrag hervor.

Der im Mai 2007 vorgestellte Dienst Street View zeigt mittlerweile Ansichten aus rund 40 US-amerikanischen Städten. Kurz nach dem Start regte sich bereits Kritik daran, dass die Fotos zum Teil mehr Einsichten in das Privatleben gewährten, als den dargestellten Personen recht ist. Auch wurden in den USA Bedenken wegen möglicher Sicherheitsrisiken geweckt. In Kanada zeigte sich die dortige Datenschutzbeauftragte über mögliche Verletzungen der Privatsphäre von fotografierten Personen besorgt. Googles Datenschützer Peter Fleischer hat ihr bereits geantwortet und versichert, sein Unternehmen werde in allen Ländern, aus denen es künftig Straßenansichten anbieten wolle, die Datenschutzgrundsätze respektieren.

Laut einem Bericht des Focus will der EU-Datenschutzbeauftragte Peter Hustinx Street View prüfen. Hustinx hat sich im Mai auf Fleischers Antwort auf die kanadische Datenschützerin bezogen. Falls Street View mit kanadischen Bildern gestartet werden könne, werde das ein Hinweis dafür sein, dass die Software den jeweils geltenden Gesetzen entsprechend angepasst werden könne. Google und andere Suchmaschinenbetreiber seien bereits mit Nachdruck darauf hingewiesen worden, die europäischen Datenschutzgesetze zu beachten.

Auch in britischen Städten sind laut einem BBC-Bericht bereits Autos unterwegs, um die Straßen zu fotografieren. Auch hier sollen – wie in Australien – Gesichter unkenntlich gemacht werden, doch die britische Organisation Privacy International hat Zweifel an der Technik und Google um nähere Informationen dazu gebeten. Falls Google nicht innerhalb einer Woche antworte, wolle Privacy International den britischen Information Commissioner auffordern, Street View in Großbritannien zu verbieten. (anw)