Versicherungen fehlen Fotos für die elektronische Gesundheitskarte

Die Krankenkassen haben keine Handhabe, die Versicherten zur Herausgabe von Fotos für die elektronische Gesundheitskarte zu stimulieren.

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Von
  • Detlef Borchers

Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben erhebliche Probleme, Fotos ihrer Versicherten zu bekommen. Das berichtet das Magazin Focus. Die Fotos werden zur Produktion der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) benötigt, die Anfang 2009 ausgerollt werden soll. Dem Bericht zufolge fehlt den Krankenkassen eine Handhabe, die Herausgabe von Fotos zu stimulieren.

Während der Stern in einem Bericht zum Stand der eGK-Einführung von einem "großen Bluff" schreibt, geht der Focus ins Detail. Danach sollen die Kassen ihre Mitglieder vergeblich auffordern, Fotos einzuschicken. Weil derzeit weder Sanktionen noch Anreize angedacht sind, soll die Einlieferung ansprechender JPGs oder auch ausgedruckter Bilder sehr schleppend verlaufen.

"Wir erinnern die Leute zweimal, dann haben wir aber nicht viel in der Hand", erklärte ein Sprecher der Barmer im Focus. Im Stern erklärte Daniel Bahr, der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, dass er die Einführung der eGK für einen Witz halte: "Wir haben es ja lediglich mit einer abgespeckten Version zu tun, an der nur das Lichtbild des Versicherten neu ist."

Alle großen Krankenkassen sind momentan dabei, Prozessketten einzurichten, über die die Versicherten Fotos abliefern können, die sie selbst gefertigt haben. Zusätzlich bekommen die Geschäftsstellen Digitalkameras zur kostenlosen Produktion der Fotos. Spezialisierte Dienstleister wie ValiPro werden eingebunden, die Qualität der eingelieferten Fotos zu überprüfen. Beliebte Bilder wie Kermit der Frosch oder das Staubmäuschen von Userfriendly sollen automatisch von der Software erkannt und abgelehnt werden.

Da es anders als bei hoheitlichen Papieren wie Personalausweis, Pass und Führerschein keine Mitwirkungspflicht der Versicherten greift, gibt es verschiedene Überlegungen, Anreize zur Fotolieferung durch die Versicherten zu schaffen. Im Gespräch sind beispielsweise Gutscheine, mit denen die Patientengebühr beim Arztbesuch erstattet wird. (Detlef Borchers) / (anw)