ARD-Vorstoß: Nur noch drei öffentlich-rechtliche Digitalkanäle

Die ARD will die Anzahl der öffentlichen-rechtlichen Digitalkanäle reduzieren: Aus den bislang sechs Sendern von ARD und ZDF sollen drei gemeinsame Programme werden.

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Die Intendanten der ARD-Sender haben sich für eine grundlegende Reform der öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle ausgesprochen. Der Vorschlag umfasst laut Pressemitteilung, die Zahl der Kanäle zu reduzieren und durch intensivere Kooperation besser zu profilieren.

Die ARD schlägt dem ZDF demnach vor, aus dem bisher sechs Digitalkanäle drei gemeinsame Programme zu machen: Auf Basis von EinsPlus und ZDFKultur solle ein Programm für die junge Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren entstehen. Für jüngere Erwachsene zwischen 30 und 49 Jahren wollen die Intendanten EinsFestival und ZDFneo zu einem Sender bündeln. Ferner sollten tagesschau24 und ZDFinfo zu einem gemeinsamen Nachrichtenkanal fusionieren. Damit könne auch das Profil der bestehenden Gemeinschaftssender Phoenix und 3sat weiter geschärft werden.

Hintergrund des Vorstoßes sind offenbar die seit einigen Monaten laufenden Verhandlungen zwischen ARD und ZDF für einen gemeinsamen Jugendkanal. Das ZDF soll einen Einstieg aus finanziellen Gründen erst im Jahr 2017 für möglich gehalten haben. Die ARD wolle dieses Vorhaben "aber nicht für Jahre aufs Eis legen", hieß es in der Pressemitteilung.

Die Vorschläge wurden dem ZDF offenbar bislang nur in einem Telefongespräch zwischen ARD-Chef Lutz Marmor und seinem dortigen Amtskollegen Thomas Bellut unterbreitet – inklusive des Angebots weiterer Gespräche. Eine Reaktion des ZDF dazu steht bislang noch aus. Für den Mittwoch ist eine Pressekonferenz in Berlin geplant, bei der Marmor den Vorstoß einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen will.

[UPDATE: 15.04.2013, 18:25]

Das ZDF reagierte prompt auf den Vorstoß der ARD. In einer eigenen Pressemitteilung wies der Sender das Ansinnen zurück. Zwar sei es nachvollziehbar, "dass sich die ARD am Erfolg der ZDF Digitalkanäle ZDFneo und ZDFinfo beteiligen möchte, die beide mit 0,9 und 0,6 Prozent Marktanteil weit mehr Zuschauer erreichen als die Digitalableger der ARD". Eine Zusammenlegung würde aber keine Einsparungen erzielen. Stattdessen würden die Strukturen nur komplizierter.

Dabei betonte das ZDF, dass die eigenen Digitalkanäle aus Synergien und Einsparungen am Hauptprogramm realisiert würden. Außerdem sei man auch bereit, auf ZDFkultur zu verzichten – diese Bereitschaft zu Einsparungen erwarte man ebenso von der ARD. Statt Sender zu fusionieren schlägt das ZDF eine andere Aufgabenteilung vor: So könne die ARD etwa einen Jugendkanal schaffen, während das ZDF mit ZDFneo und ZDFinfo Informations- und Unterhaltungsangebote für die 30- bis 50-jährigen biete. Allerdings müssten solche Änderungen intensiv mit den Bundesländern und zuständigen Gremien diskutiert werden. (axk)