3D-Bildschirm für Smartphones

Ein HP-Wissenschaftler hat ein 3D-Display entwickelt, das in Smartphones passt und ohne Brille auskommt.

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Von
  • Elena Zafra

Ein HP-Wissenschaftler hat ein 3D-Display entwickelt, das in Smartphones passt und ohne Brille auskommt.

Schon zu Beginn seiner Physiker-Laufbahn war der Franzose David Fattal fasziniert von den "seltsamen, fast magischen Eigenschaften" von Licht, wenn es mit mikroskopischen Strukturen interagiert. Während seiner Promotion in Stanford machte er solche Phänomene nutzbar. Davon zeugen mittlerweile mehr als 40 Patente. Beim "HP Intelligent Infrastructure Lab", der Forschungs- abteilung von Hewlett-Packard, hat Fattal mit seinem Team nun ein 3D-Display für mobile Geräte entwickelt, auf dem sich bewegte Bilder ohne Brille betrachten lassen.

Der Clou: Es zeigt selbst aus einem Blickwinkel von 90 Grad ein erkennbares Bild. Theoretisch seien, so Fattal, bis zu 180 Grad möglich. Herkömmliche brillenlose Bildschirme kranken daran, dass sie nur in einem engen Betrachtungswinkel funktionieren.

Zentrales Element des Displays ist eine millimeterdünne Glasplatte, die seitlich von Leuchtdioden durchschienen wird. Deren präzise geführten Lichtstrahlen treffen auf mikroskopisch kleine Gitter, die per Fotolithografie – ein in der Chip-Herstellung übliches Verfahren – eingeätzt wurden. Diese Gitter leiten die Lichtstrahlen in verschiedenen Winkeln Richtung Betrachter um, sodass linkes und rechtes Auge jeweils andere Lichtstrahlen empfangen. Das System kommt darüber hinaus ohne Farbfilter aus, was komplett transparente und äußerst stromsparende Displays ermöglicht.

Fattals Team hat im März in der Zeitschrift "Nature" die ersten Prototypen vorgestellt – einige Geräte aus preiswertem Material und Standard-Herstellungsmethoden (DOI: 10.1038/nature11972). Im Moment sind sie in der Lage, farbige statische 3D-Bilder oder einfache dreidimensionale Animationssequenzen wie einen rotierenden Globus darzustellen, mit einer Auflösung von 127 Pixeln pro Inch und einer Bildfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde. Noch in diesem Jahr will Fattal die erste kommerzielle Anwendung in Form von dekorativen Elementen verwirklichen. Später sollen die ersten Video-Displays für mobile Geräte folgen. (bsc)