EU-Wissenschaftskommissarin warnt vor Rotstift bei Forschung

Die EU-Forschungskommissarin Máire Geoghegan-Quinn ermahnt die Mitgliedsstaaten, auch in Krisenzeiten nicht bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu sparen. Kürzungen richteten auf lange Sicht Schaden an.

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Von
  • Nico Pointner
  • dpa

Die EU-Forschungskommissarin Máire Geoghegan-Quinn hat die Mitgliedsstaaten aufgefordert, auch in Zeiten klammer Budgets nicht an Forschung und Entwicklung zu sparen. Besonders die krisengebeutelten Staaten Südeuropas dürften an der Forschung nicht den Rotstift ansetzen. "Ich glaube, dass jedes Land, das seinen Forschungsetat kürzen will, eine falsche Entscheidung trifft", sagte die Kommissarin im Gespräch mit der dpa.

"Auch in Zeiten extremer finanzieller Schwierigkeiten in den nationalen Haushalten der Mitgliedsstaaten müssen sie Prioritäten setzen", betonte Geoghegan-Quinn. Die irische Politikerin warnte vor einer wachsenden Kluft in der europäischen Forschungslandschaft. "Wir haben eine sich weitende Lücke der Innovation, wo manche Länder sehr weit voranschreiten und andere zurückfallen", sagte sie.

Spanien hat seine Forschungsausgaben im Verlauf der Krise drastisch gekürzt. Das Land gehe damit den falschen Weg, meint Geoghegan-Quinn. "Es ist vielleicht kurzfristig eine leichte Entscheidung, aber langfristig müssen sie in Forschung und Innovation investieren, um ihre Wirtschaft wettbewerbsfähig zu machen und Wachstum zu erzielen." Griechenland nehme trotz Krise erfolgreich an der Exzellenzförderung der Kommission teil. Das Paradebeispiel sei Deutschland, weil es seine Forschungsausgaben in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht habe. "Deshalb war es der deutschen Wirtschaft möglich, der Krise standzuhalten."

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2011 74,6 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet, der Großteil davon von Unternehmen. Die Summe entspricht einem Anteil von rund 2,9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Im EU-Durchschnitt werden nur etwa 2 Prozent erreicht. Bis 2020 sollen in Europa 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Mitgliedsstaaten in die Forschung gehen. (anw)