Kepler: Drei vielleicht bewohnbare Exoplaneten entdeckt

Die Kepler-Mission der NASA sorgt wieder einmal für Erfolgsmeldungen: Gleich drei Exoplaneten haben die Forscher jetzt gefunden, auf denen Leben möglich sein könnte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 228 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan Schüßler

Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat im Rahmen der Kepler-Mission drei Planeten gefunden, die unserer Erde relativ ähnlich sein sollen, und auf denen daher potenziell Leben möglich sein könnte.

Die aktuellen Stars unter den Exoplanten im Größenvergleich mit der Erde, von links nach rechts: Kepler-22b, -69c, -62e, -62f, Erde.

(Bild: NASA Ames / JPL Caltech)

Die auch als Exoplaneten bezeichneten Objekte sind in zwei verschiedenen Planetensystemen gefunden worden und liegen alle innerhalb der sogenannten habitablen Zone – jener Bereich, in dem die Oberflächentemperatur eines Planeten durch seinen Abstand zum Zentralgestirn zwischen 0 und 100 Grad Celsius liegt, sodass Wasser dauerhaft in flüssiger Form vorkommen könnte.

Die Mitglieder des Planetensystems Kepler-62 im Größen- und Abstandsvergleich mit den vier inneren Planeten des Sonnensystems.

(Bild: NASA Ames / JPL Caltech)

Das eine der beiden Sonnensysteme mit den neu entdeckten Planeten ist Kepler-62. Es umfasst fünf Planeten und ist rund 1200 Lichtjahre von uns entfernt. Die Planeten kreisen um einen Stern, der etwa zwei Drittel der Größe unserer Sonne und rund ein Fünftel ihrer Leuchtkraft hat. Die beiden äußeren Planeten Kepler-62e und -62f liegen in der habitablen Zone. Kepler-62e ist rund 60 Prozent größer als die Erde und umkreist sein Zentralgestirn einmal innerhalb von 122 Tagen – ein "Jahr" dauert auf diesem Planeten also vier irdische Monate. Kepler-62f ist rund 40 Prozent größer als die Erde und braucht 267 Tage für eine Umrundung. Bei ihm gehen die Wissenschaftler von einer felsigen Oberflächenstruktur aus. Die drei verbleibenden, inneren Planeten des Systems umkreisen ihr Zentralgestirn sehr schnell (5 bis 18 Tage) und müssen ihm deshalb sehr nah sein – und damit auch zu heiß, als dass Leben in irgendeiner bekannten Form möglich sein könnte.

Schematische Darstellung des Planetensystems Kepler-69 inklusive Vergleich mit dem Sonnensystem.

(Bild: NASA Ames / JPL Caltech)

Kepler-69 ist das zweite neu entdeckte Planetensystem und etwa 2700 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Im Gegensatz zu Kepler-62 hat es nur zwei Planeten. Auch hier ist der innenliegende Planet zu heiß, um Leben zu ermöglichen. Doch der äußere Planet Kepler-69c umrundet sein Zentralgestirn innerhalb der habitablen Zone und braucht 242 Tage für eine Umkreisung. Er ist rund 70 Prozent größer als die Erde; über seine Zusammensetzung oder Oberflächenstruktur können die Wissenschaftler momentan noch nichts sagen. Der Zentralstern hat 93 Prozent der Größe unserer Sonne und strahlt etwa ein Fünftel schwächer.

Ob auf den neu entdeckten Planeten tatsächlich Leben möglich ist, kann zumindest bis jetzt niemand sagen. John Grunsfeld, Leiter in der Abteilung für wissenschaftliche Missionen bei der NASA, ist dennoch begeistert und betonte, dass die aktuelle Entdeckung der Planeten von Kepler-62 und Kepler-69 die Menschen auf der Suche nach bewohnbaren Planeten ein ganzes Stück weiter bringe. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Menschheit wisse, ob es in der Milchstraße reichlich bewohnbare, erdähnliche Planeten gibt – oder ob die Erde mit all ihren Eigenschaften doch ein Einzelfall ist. Die Ergebnisse der Kepler-Mission erweisen sich bereits seit einiger Zeit als recht vielversprechend bei der Suche nach Exoplaneten, so zuletzt vor rund zwei Monaten.

Das Aufspüren von Planeten erfolgt über derartige Entfernungen nicht durch Beobachtung der Planeten selbst, sondern über die Transitmethode. Dabei wird die Helligkeit des Zentralgestirns beobachtet. Zieht ein Planet vor dem Stern vorbei, verringert sich dessen Helligkeit minimal – aus der Helligkeitsabnahme errechnen die Wissenschaftler dann Größe und Umlaufgeschwindigkeit des Planeten. (jss)