Wirtschaft und Politik hinken dem Internet hinterher

"Die Bedenkenträger werden den internationalen Wettlauf nicht gewinnen."

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

"Die Bedenkenträger werden den internationalen Wettlauf nicht gewinnen." Mit diesem harschen Kommentar wandte sich der FDP-Politiker Walter Döring, Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg, auf der Eröffnung des 4. Deutschen Internet-Kongresses gegen mangelnde Risikobereitschaft in der deutschen Wirtschaft. Vor allem Finanzinstitute sollten bei der Finanzierung von Existenzgründern in der Computerwirtschaft mehr wagen. "Uns trennen immer noch Welten zwischen den Wachstumsprognosen und den technischen Möglichkeiten einerseits und der Realität andererseits", beschrieb Döring die Situation.

Ein weiteres Problem sieht darüber hinaus Erwin Staudt, Chef von IBM Deutschland, nach wie vor im großen Mangel an Fachkräften: "Die Universitäten bilden 5500 Informatiker im Jahr aus. Allein IBM stellt jährlich 3000 Fachkräfte ein." Die Kommunikation über das Internet revolutioniere die gesamte Gesellschaft. Das müsse stärker als bisher das öffentliche Handeln bestimmen, fügte Staudt hinzu.

Uneins waren sich die beiden Eröffnungsrederner des Kongresses dagegen bei Sicherheitsfragen. Döring geht davon aus, dass man in Deutschland dem besonders ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis der Anwender stärker Rechnung tragen müsse: " Der Einkauf im Internet ist für Verbraucher immer noch riskant." Staudt dagegen warnte vor übertriebener staatlicher Regulierung und falschem Sicherheitsbewusstsein: "Die Leute, die auf die Unsicherheit von Kreditkartenzahlungen im Internet verweisen, sind die gleichen, die am Abend im Restaurant die Karten bedenkenlos aus der Hand geben." Bei den Bezahlverfahren im Internet sieht Staudt keine Sicherheitsrisiken mehr. (jk)