1 Jahr Windows Vista - Wow?

Pünktlich ein Jahr nach dem Verkaufsstart von Windows Vista am 30. Januar, damals mit dem "Wow-Effekt" beworben, bejubelt Microsoft erwartungsgemäß den Markterfolg. Bereits mehr als 100 Millionen Lizenzen seien verkauft worden.

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Von
  • Axel Vahldiek

Pünktlich ein Jahr nach dem Verkaufsstart von Windows Vista am 30. Januar bejubelt Microsoft erwartungsgemäß den Markterfolg. Bereits mehr als 100 Millionen Lizenzen seien verkauft worden, wobei allerdings fraglich ist, wieviele davon auch wirklich genutzt werden. Nicht alle, die schon früh erste Erfahrungen mit dem neuen Windows sammeln konnten, waren davon aber wirklich beeindruckt – und böse Zungen interpretierten den von Microsoft beworbenen "Wow-Effekt" schon einmal als "Wow, ist das schlecht". So mancher der "Early Adopters" hat nach einiger Zeit Vista wieder von der Festplatte verbannt.

Den schlechten Ruf, den sich Vista schnell erwarb, hat Microsoft zum großen Teil selbst verschuldet. Schließlich bietet das neue Windows zwar eine Fülle an Detailverbesserungen, jedoch trotz einer fünfjährigen Entwicklungszeit kaum bahnbrechende Neuerungen. Lediglich das neue Sicherheitskonzept ist eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung: Endlich kann man unter Windows ohne die von XP bekannten Verrenkungen sicher ohne Administratorrechte arbeiten. Doch die Umsetzung dieses Konzepts ist verbesserungsfähig: Viele Nutzer sind von den ständigen Sind-Sie-sicher-Nachfragen schnell so genervt, dass sie die Benutzerkontensteuerung alsbald deaktivieren. Auch c't kam in einer ersten Bilanz zu dem Schluß, dass Vista eine einzige Baustelle ist.

Doch mittlerweile hat sich bei Vista einiges getan. Viele der Hard- und Softwarehersteller, die es anfangs versäumten, rechtzeitig passende Treiber oder Updates zur Verfügung zu stellen, haben ihre Hausaufgaben mittlerweile nachgeholt. Allein über die Windows-eigene Update-Funktion lassen sich laut Microsoft mittlerweile 43.000 Hardware-Produkte mit frischen Treibern versorgen, 20.000 mehr als beim Verkaufsstart. Und die Hardware ist übers Jahr auch wieder schneller geworden – wer heute einen aktuellen Desktop-PC erwirbt, wird üblicherweise keinen Geschwindigkeitsunterschied mehr zwischen Vista und XP feststellen. Zudem besteht die wohl berechtigte Hoffnung, dass das für das erste Quartal angekündigte Service Pack 1 noch weit mehr Mängel beseitigt als die ohnehin schon über 100 MByte Windows-Updates, die sich ein frisch installiertes Vista mittlerweile herunterlädt. Wann genau das Service Pack 1 kommt, ist weiter unklar. In der Gerüchteküche schwirren Termine zwischen dem 6. Februar und Ende März umher, wobei die späteren Termine wohl realistischer sein dürften.

Und so gibt es zwar weiterhin nur wenige handfeste Gründe für einen Umstieg, doch spricht mittlerweile auch immer weniger dagegen, Vista auf einem fabrikneuen PC einzusetzen. Das ist vor allem deshalb beruhigend, weil man in absehbarer Zeit ohnehin kaum noch einen ohne Vista bekommen wird. Microsoft zitiert in einer Mitteilung Studien, denen zufolge jetzt schon "89,2 Prozent aller Windows-basierten Notebooks weltweit" mit Windows Vista Home Premium verkauft werden, und auch in Deutschland werden angeblich bereits zwei Drittel aller privat genutzten PCs mit Vista ausgeliefert. Diese Quote wird weiter steigen, spätestes wenn die großen OEM-Hersteller Microsofts Drängen nachgeben und kein älteres Windows mehr vorinstallieren. Der Termin dafür steht schon, es soll der 30. Juni sein.

Spannend bleibt es dennoch, ob Vista XP wirklich verdrängen kann, oder ob das erst dem geplanten Vista-Nachfolger namens "Windows 7" gelingen kann. Dessen Entwicklung ist bereits angelaufen, eine erste Vorabversion soll bereits fertiggestellt sein. Nach den derzeitigen Planungen soll es 2009 oder 2010 fertig werden.

Siehe zum 1. Jahrestag von Windows Vista auch:

Siehe dazu auch: