Bizarre Ästhetik: Porträt Colin German Albrecht

Sein Interesse für Mode von Alexander Mc Queen und Galliano brachten Colin German Albrecht zur Fotografie. In vielen seiner Fotografien schreckt er auch nicht vor dem Bizarren zurück.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Thomas Hafen

Wäre Colin German Albrecht handwerklich begabter, wäre er wahrscheinlich Modeschöpfer geworden: "Ich mochte schon immer Mode von Künstlern wie Alexander Mc Queen und Galliano, die mit ihren teilweise bizarr-ästhetischen Modenschauen meine Aufmerksamkeit erregten. Da ich nicht schneidern kann, war der Weg zur Fotografie gar nicht so weit."

Seine erste Berührung mit der Fotografie hatte Albrecht über einen Freund, den Fotografen Ben Marcato: "Er weckte mit seinen Arbeiten mein Interesse an dieser Form des Ausdrucks". Als er dann noch die Möglichkeit hatte, an Shootings des Profifotografen Stefan Grütter teilzunehmen, war das Feuer endgültig geweckt: "Von da an versuchte ich, meine Vorstellungen von Kunst in der Fotografie auszuleben."

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Für Albrecht – wie für so viele Fotografen – hieß dies allerdings auch, zusätzlich einem Brotberuf nachgehen zu müssen. Als Key Account Manager für den Fotoequipmenthändler foto-morgen.de ist er seiner Leidenschaft immerhin thematisch sehr nahe: "Ich habe es nicht schlecht getroffen. So habe ich zumindest etwas mit Fotografie zu tun und kann in meiner Arbeit auch eine Art der Kreativität ausleben."

Albrecht schätzt dabei auch, die Freiheit, nicht jeden Auftrag annehmen zu müssen: "Ich weiß nicht, ob ich mit dem Druck, davon leben zu müssen, so kreativ wie bisher arbeiten könnte. Meine Art der Fotografie ist sicherlich nicht massenkompatibel und das muss sie zum Glück auch gar nicht sein."

Die Inspiration für seine – oft bizarren – Motive findet Albrecht unter anderem in der italienischen Vogue, aber auch Fotografen wie Steven Klein, Eugenio Recuenco, Miles Aldridge und Erwin Olaf gehören zu seinen Vorbildern. Seine Shootings plant er nicht bis ins letzte Detail, obwohl die perfekten Ergebnisse dies vermuten lassen könnte: "Ich bin ein Bauchmensch, kein Stratege oder Planer und lasse gerne Raum für Unvorhersehbares und Zufälliges."

Während der Zufall eine große Rolle spielt, tut es die Technik nicht: "Es ist natürlich immer toll, eine neue Kamera auszuprobieren, aber letztendlich ist die Kamera nur ein Werkzeug für mich." Mehr Wert legt der Fotograf, der meist mit einer alten Canon 5D und einer Nikon D90 arbeitet, auf Make-Up, Location, Pose – und das Licht: "Das einzig wirklich wichtige technische Equipment für meine Art der Fotografie ist neben Kamera und Objektiv die Beleuchtung für mich. Auch hier benutze ich nur relativ günstiges aber zuverlässiges Studioequipment von Jinbei."

In der Nachbearbeitung setzt Albrecht vor allem auf eines – Schnelligkeit: "Ich mag keine ausgedehnten Photoshop-Sessions, sondern bearbeite meine Bilder so stark, wie man es in 15 Minuten eben kann. Hautglättung, Pickel weg und ein wenig Bodyforming hier und da, das war es." (keh)