Microsoft startet breit angelegte Werbe-Kampagne für Windows Vista

"Glauben sie, dass der Riese immer noch schläft? Wir sind aufgewacht!", meinte Microsoft-Manager Brad Brooks vor Partnerfirmen zum Start einer Kampagne gegen den angeschlagenen Ruf der jüngsten Inkarnation von Windows.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit einer breit angelegten Werbe-Kampagne will Microsoft den angeschlagenen Ruf seines neuen Betriebssystems Windows Vista aufpolieren. "Wir wissen, dass unsere Geschichte sich erheblich von dem unterscheidet, was unsere Wettbewerber uns glauben machen wollen", sagte Microsoft-Manager Brad Brooks laut einem dpa-Bericht auf der weltweiten Partnerkonferenz seines Unternehmens in Houston (Texas).

Brooks meinte, der grundlegende Wechsel in der Sicherheitsarchitektur von Windows habe den Anwendern "viele Schmerzen" bereitet, weil etliche ältere PC-Programme oder Zusatzgeräte wie Scanner oder Drucker nicht mehr funktioniert hätten. Für ihn liegt darin wohl einer der Hauptgründe für die schleppende Einführung von Vista bei Endkunden und in der Firmen-IT. Mit der Veröffentlichung des ersten großen Software-Updates für Vista ("Service Pack 1") seien diese Probleme aber weitgehend behoben, ist sich Brooks sicher. In einem neuen "Windows Vista Compatibility Center" könnten Kunden künftig online die lange Liste der Anwendungen und Geräte online einsehen, die mit Windows Vista kompatibel seien.

Aufgeben will der Software-Konzern jedenfalls nicht, was die Durchsetzung von Vista angeht: In der Rede von den Vertretern von 7500 Partnerfirmen in Houston griff Brooks eine Formulierung von Firmengründer Bill Gates auf, der im Dezember 1995 fast wortgleich zur Aufholjagd im Internet aufgerufen hatte. "Glauben sie, dass der Riese immer noch schläft? Wir sind aufgewacht!" Microsoft will sich mit seiner über 300 Millionen Dollar teuren Kampagne vor allem gegen Werbespots "Get a Mac" von Apple zur Wehr setzen, in denen ironisch die Schwierigkeiten von Vista-Anwendern betont werden. Brooks rief die Microsoft-Partner eindringlich dazu auf, bei den Kunden die Implementierung von Vista voranzutreiben. Der Umstieg sei ein "langfristiges Investment", da auch die nächste Windows-Version 7 auf die neue Architektur aufsetze.

Microsoft hatte bis Ende April 2008 mehr als 140 Millionen Kopien von Windows Vista verkauft und seitdem keine aktualisierten Absatzzahlen mehr vorgelegt. Zuletzt hatte Vista vor allem durch die Ablehnung bei Firmenkunden für negative Schlagzeilen gesorgt: Selbst Microsoft-Partner Intel will erst einmal bei Windows XP bleiben, und auch Daimler will erst mit Windows 7 und Office 14 auf neue Produkte aus Redmond umrüsten. Aber auch unter den deutschsprachigen Endanwendern beispielsweise ist Vista nicht besonders beliebt: Sie bevorzugen nach der jüngsten "WWW-Benutzer-Analyse W3B" weiterhin Windows XP. (jk)