Der nächste Schritt gegen Domain-Tasting

Die ICANN will die kostenlose Proberegistrierung von Domain-Namen abschaffen, weil sie von Domainhändlern missbraucht wird.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Johannes Endres

Domain-Händler registrieren in großem Umfang Domains und prüfen dann, ob sie sich kommerziell verwerten lassen (Domain Tasting). Ihnen entstehen dabei kaum Kosten, da sie eine Schonfirst missbrauchen, die bei der Registrierung vorgesehen ist: Innerhalb der ersten fünf Tage kann eine registrierte Domain kostenfrei zurückgegeben werden. Das ist eigentlich nett gemeint, damit bei Tippfehlern keine Kosten entstehen.

Doch gleichzeitig bietet es den Domain-Tastern eine Methode, kostensparend festzustellen, ob ein Name sich vermarkten lässt. Sie bieten als User-Falle einen Service an, bei dem der gewünschte Domain-Name anzugeben ist, zum Beispiel eine Whois-Abfage. Das System registriert dann automatisch den Namen und wenn der User ihn selbst registrieren möchte, wird ihm der Name zum Kauf angeboten. Lehnt er ab, löscht das Tasting-System ihn einfach wieder. Laut ICANN waren beispielsweise im Januar 2007 die 10 aktivsten Domain-Taster für 95% der Namenslöschungen verantwortlich, für 45.450.897 von 47.824.131.

Dieses Verfahren ist nicht nur unfair gegenüber den arglosen Nutzern, sondern belastet das Registrierungssystem auch unnötig. Daher möchte die ICANN es unterbinden. Dazu liegt ein einfacher Vorschlag auf dem Tisch: Die fünftägige Schonfrist wird abgeschafft, jede Registrierung kostet sofort. Nach einer Diskussionsphase treibt der ICANN-Vorstand diesen Vorschlag nun voran. Er will ihn bei der ICANN-Versammlung in Paris im Juni zum Beschluss vorlegen. Dann sollen die Registrare zustimmen, die zusammen für zwei Drittel der Gebühreneinnahmen bei der ICANN sorgen. (je)