Microsoft will Nutzeroberfläche für mobile Geräte patentieren lassen
Der Softwarekonzern beantragt Schutz auf eine Technik zur vereinfachten Nutzung von PDAs und Smartphones. Abbildungen aus dem Patentantrag erinnern an Apples Nutzeroberflächen.
Der Softwarekonzern Microsoft will vom US-Patentamt eine Technik beziehungsweise Methode schützen lassen, die die Bedienung von mobilen Geräten verbessern soll. Dabei soll der Zugriff auf Daten und Anwendungen vorrangig über Gruppen oder Listen organisiert werden, deren Einträge mit Daten oder Aufgaben von verschiedenen Anwendungen verknüpft werden können. Der Nutzer soll die Gruppen oder Listen verändern und die Einträge filtern können. Die Technik könne unabhängig davon angewendet werden, welche Nutzerschnittstellen ein mobiles Gerät hat.
Mobile Geräte wie Smartphones und PDAs setzten sich immer mehr durch und würden immer mehr zum Bestandteil des Alltags, schreibt Microsoft in seinem Patentantrag vom Juni 2007, der nun veröffentlicht wurde. Zudem enthielten die Geräte immer mehr Funktionen. Bisher sei es üblich, dass die abgespeicherten Informationen über die Anwendungen zu finden seien, über die sie erstellt wurden oder bearbeitet werden können. Doch dieser Weg sei angesichts der wachsenden Menge an Anwendungen und Daten sowie durch die herkömmliche, hierarchisch strukturierte Bedienungsführung zu aufwendig, schildern die Microsoft-Forscher ihre Beweggründe. Der Nutzer werde davon abgeschreckt, die gesamte Funktionspalette seines Geräts zu erkunden.
Als Beispiel für eine praktische Anwendung, die dem Problem abhelfen soll, führt der Patentantrag eine Liste auf, die rund um den Anlass eines Treffens erstellt wird. Diese enthält Kalendereinträge, E-Mails und eine Wettervorhersage für den Tag, an dem das Treffen stattfinden soll. Filterfunktionen sollen dafür sorgen, dass der Nutzer automatisch auf die Informationen stößt, die er am meisten benötigt. Beispielsweise könne ein Nutzer hunderte Kontaktdaten von Personen abgespeichert haben, doch nur mit zehn von ihnen telefoniere er täglich. Diese Kontakte könnten in einer Liste enthalten sein, während die komplette Liste wie üblich über die Anwendung zugänglich sein soll, mit der sie erstellt wurde.
Teile des Patentantrags, hauptsächlich die beigelegten Illustrationen, erinnern Beobachter in den USA an die Nutzeroberfläche und Gestaltungsprinzipien, die Apple zunächst mit seinem iPhone im Januar dieses Jahres vorgestellt hat und nun auch in seinem iPod touch verwendet. In der Tat sind beide Unternehmen fleißig, was das Beantragen von Patenten für Techniken angeht, die Nutzereingabemöglichkeiten bei mobilen Geräten verbessern sollen. Im August 2005 führte das dazu, dass ein Apple-Patent für eine Technik, die im iPod angewendet wird, vom US-Patentamt abgelehnt wurde. Microsoft war mit einem ähnlichen Antrag dem Konkurrenten zuvorgekommen. (anw)