BlackBerry Q10 – ein erster Eindruck

Darauf haben die Freunde der BlackBerry-Tastatur lange gewartet: ein Smartphone mit dem aktuellen BlackBerry 10.1 und einem Bold-Keyboard.

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Das BlackBerry Q10 (rechts) ist etwas kürzer als das Z10 (links).

Ein BlackBerry ohne Tastatur? Das haben die Kanadier mehrfach probiert und dabei die Marke "Storm" so gründlich versenkt, dass sie den letzten und dritten Vertreter dieser Gattung "Torch" nannten, eine Marke, die eigentlich den Slidern zugedacht wurde. Das erste Gerät mit BlackBerry 10 aber, das Z10, sollte den Durchbruch bringen. Viele eingefleischte BlackBerry-Benutzer konnten sich mit der virtuellen Tastatur auf dem Display anfreunden, auch wegen der guten Wortvorschläge in bis zu drei Sprachen. Zur Sicherheit wurde dennoch von Anfang an ein Tastaturgerät konzipiert und das ist nun da: das Q10.

BlackBerry Q10 und Z10 im Vergleich (13 Bilder)

Q10 und Z10

Gleiches Betriebssystem, aber andere Hardware. Das Z10 gleicht einem iPhone 5, das Q10 mehr einem BlackBerry Bold. (Bild: Volker Weber)

Ein bisschen dicker und kleiner ist es sofort als BlackBerry identifizierbar. Erst beim genauen Hinsehen erkennt man einen wesentlichen Unterschied: das Trackpad und die vier Funktionstasten sind verschwunden. Jetzt gibt es nur noch Tastatur und Bildschirm. Der ist genauso breit wie beim Z10, aber deutlich kürzer. 720 × 720 Pixel statt 1280 × 720. Irgendwo muss die Tastatur ja hin. Das Gerät wirkt knackig und solide. Der Rahmen ist aus Stahl, alle Materialien sind echt. Was aussieht wie Metall ist auch Metall. Die Rückseite ziert ein karbonartiges Material, Glass Weave genannt.

Unter dem abnehmbaren Deckel findet man einen austauschbaren Akku mit 2100 mAh sowie die Slots für MicroSIM und MicroSD-Speichererweiterung. Um die SIM einzusetzen, muss der Akku raus, die Speicherkarte kann man jederzeit tauschen. Durch den kleineren AMOLED-Screen und die gegenüber dem Z10 um 300 mAh gewachsene Akkukapazität verspricht BlackBerry längere Laufzeiten. Einige Apps benutzen eine Darstellung mit hellem Text auf dunklem Hintergrund, um den Stromverbrauch des Displays zu senken. (Schwarze AMOLED-Pixel benötigen weit weniger Strom als eingeschaltete; ein Trick, den auch Samsung bei der speziellen Hülle für das Galaxy S4 nutzt.)

Q10 - erstmals ein quadratischer BlackBerry-Screen (10 Bilder)

Quadratisch

Drei Reihen mit vier Icons bringt BlackBerry auf dem Quadrat unter. Beim Z10 ist es gerade mal eine Reihe mehr. (Bild: Volker Weber)

Die physische Tastatur ermöglicht Aktionen direkt auf dem Homescreen. So kann man zum Beispiel Apps starten oder Nachrichten an Personen verschicken – die Kommandozeile lässt grüßen. Mit der Tastatur kommen auch die Shortcuts zurück, die es bei älteren BlackBerrys gab. N(ext) und p(revious), Zoom (i)n und Zoom (o)ut zum Beispiel, die Leertaste blättert den Text, und vieles mehr. Die Shortcuts werden nicht mehr übersetzt, sodass sie in allen Sprachen gleich sind.

Das Q10 wird mit BlackBerry 10.1 geliefert, das Z10 erhält das Update im Mai. Das bringt eine verbesserte Integration in Outlook, soll einen Fehler bei der Terminannahme mit Lotus Traveler beheben. Dazu gibt es jetzt spezifische Benachrichtigungen für einzelne Konten und Personen. Man kann auch für Konten oder Personen unterschiedliche Vibrationsmuster einstellen, sodass man ohne Blick aufs Display erkennen kann, von wo eine Nachricht eintrifft. Ein ärgerliches Versäumnis in 10.0 wird auch behoben: So kann man mit 10.1 Telefonnummern in die Telefon-App hinein kopieren und von dort hinaus.

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Wie das Z10 ist auch das Q10 ordentlich ausgestattet. Zwei Kameras mit acht und zwei Megapixeln, ein mit 1,5 GHz getakteter Dualcore-Prozessor, 2 GByte Hauptspeicher, 16 GByte Flashspeicher, mit MicroSD-Karten erweiterbar. Dualband-WLAN (802.11 a/b/g/n) und Bluetooth 4.0, NFC, eine volle Sensorausstattung (GPS, Beschleunigung, Kompass, Umgebungslicht, Annäherung und Gyroskop) und dazu, eher selten, ein microHDMI-Port, mit dem man unterwegs Videos auf den Fernseher oder Präsentationen auf den Beamer spielt.

Das Q10 ist ein ganz normales Smartphone, ohne BlackBerry-Sonderlichkeiten. Es spricht direkt mit Mail-Servern und dem Rest des Internets. Erst wenn man einen BlackBerry Enterprise Service (BES) nutzt, dann erwachen weitere Funktionen, etwa der abgeschlossene, sichere Work Space "Balance", der geschäftliche von privaten Daten trennt. Im Mai wird BlackBerry die BES-Version 10.1 vorstellen, für die das Q10 schon gerüstet wird. Dort kann dann der Admin auch als Spaßbremse agieren und das ganze Gerät unter seine Fittiche nehmen, denn einige Firmen wollen ein reines Arbeitsgerät ohne privaten Bereich.

Mit dem Q10 zeigt BlackBerry eindrucksvoll, dass ein aktuelles Smartphone durchaus eine Tastatur haben kann. Manches geht dadurch leichter. Im Gegenzug muss man nur auf einen großen Bildschirm verzichten. Mit 330 ppi ist der Bildschirm exakt so scharf wie das iPhone. Er ist halt nur 3,1 Zoll groß. (vowe)