Neuer Intershop-Chef will endlich Gewinn machen

Wie seine Vorgänger hat sich der neue an der Spitze von Intershop, Metro-Mann Andreas Riedel, vor allem ein Ziel gesetzt: Intershop soll im kommenden Jahr endlich profitabel werden. Das war aus Jena allerdings schon häufiger zu hören.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 59 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Der neue Intershop-Chef Andreas Riedel will die Jenaer Software-Schmiede nach 15 mageren Jahren endlich auf Erfolgskurs steuern: Im kommenden Jahr soll das Unternehmen erstmals seit seiner Gründung 1992 schwarze Zahlen schreiben. "Ich bin verhalten optimistisch, dass wir 2008 in eine betriebswirtschaftlich vernünftige Lage kommen und einen Gewinn ausweisen", sagte Riedel am heutigen Montag in Jena. Das Programm zur Kostensenkung und Neuausrichtung des Unternehmens soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Dabei orientiere er sich an den Vorgaben seines Vorgängers Friedhelm Bischofs.

Intershop werde künftig nicht nur Programme für den Online-Handel, sondern auch Logistik und andere Serviceleistungen für die Abwicklung von Internet-Geschäften anbieten. Zurzeit verhandle das Unternehmen mit mehreren Interessenten, etwa über den Betrieb eines Call-Centers, sagte der 48-Jährige. "Ich bin optimistisch, dass wir Ende des Jahres die Kooperationspartner haben."

Riedel, der von der Metro AG kommt, hat am vergangenen Mittwoch die Geschäfte als Vorstandschef des börsennotierten Unternehmens übernommen. "Wir konzentrieren uns zurzeit auf das deutsche, europäische und amerikanische Geschäft. Wir werden dann aber auch allmählich wieder in andere Länder gehen." Als mögliche Ziele nannte er China und Australien.

Als einen Schwerpunkt seiner Arbeit nannte der 48-Jährige die Neuorganisation der Niederlassung in den USA. Die dortigen Großkunden sollen künftig zentral von Jena aus betreut werden. Riedel hat dazu die direkte Leitung der US-Niederlassung übernommen. "Amerika ist und bleibt ein wichtiger Markt, der bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist." Zurzeit erwirtschafte Intershop dort etwas mehr als 20 Prozent des Umsatzes.

Der einstige Internet-Pionier mit derzeit 225 Mitarbeitern war zuletzt in schwierige Fahrwasser geraten und hatte im Sommer eine Kapitalerhöhung benötigt. Im ersten Halbjahr 2007 wies das Unternehmen einen Umsatz von 14,6 Millionen Euro aus nach 9,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Nettoverlust stieg von 2,8 Millionen Euro auf 3,1 Millionen Euro. Für das zweite Halbjahr 2007 war zuletzt ein ausgeglichenes Nettoergebnis angekündigt worden. Die Zahlen für das dritte Quartal werden am 25. Oktober bekannt gegeben.

Wegen der prekären Situation der im Prime Standard notierten Software-Firma hatte sich erst im Frühjahr auf Druck von Aktionären das Personalkarussell in Vorstand und Aufsichtsrat gedreht. "Da ist jetzt Ruhe eingekehrt", betonte Riedel, als er auf mögliche personelle Veränderungen angesprochen wurde. Sein Vorgänger Bischofs hatte erst im April den Vorsitz des Vorstandes übernommen, sein Vertrag sei aber von Anfang an nur auf ein halbes Jahr befristet gewesen, hieß es. Riedels Vertrag läuft nach seinen Angaben zwei bis drei Jahre. "Ich habe vor, den einzuhalten." (dpa) / (vbr)