Devil: Insolvenzverwalter bestellt – jetzt geht’s um die Zukunft
Jetzt hat der Insolvenzverwalter bei Devil, COS und First Flash das Sagen. In Braunschweig hofft man auf eine schnelle Lösung. COS-Chef Dao kann sich einen Alleingang vorstellen, da sein Vertriebsteam leichter vermittelbar sei.
Devil-CEO Axel Grotjahn hofft auf ein baldiges Ende der Insolvenzphase bei Devil, COS und First Flash
(Bild: Devil)
"Zum Glück haben wir die Eintracht." Der Zweitligist aus Braunschweig rettet zwar nicht Devil, aber, wie ein Mitarbeiter sagt, sorgt zumindest für ein klein wenig Abwechslung. Schließlich hat sich Eintracht Braunschweig den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga gesichert. Das helle die Stimmung in der Kocherstraße in Braunschweig etwas auf. Ungeachtet dessen hoffe man bei Devil auf eine "baldige gute Meldung". Wenn auch derzeit alles in der Zentrale still steht, seien zumindest die Besprechungsräume des insolventen Distributors ausgebucht. Wer sich dort, außer dem vorläufigen Insolvenzverwalter Peter Steuerwald aus der Braunschweiger Kanzlei Hausherr Steuerwald, zu Gesprächen niederlässt, darüber dringt momentan nichts nach draußen. Zumindest könnten es auch potenzielle Investoren sein. Und die könnten auch von Wortmann aus Hüllhorst kommen, wenngleich zu Wochenbeginn noch kein Fahrzeug mit Mindener Kennzeichen gesichtet worden sei.
Zweistelliger Millionenbetrag steht aus
Am Donnerstag vergangener Woche hatte das Devil-Management – wie angekündigt – beim Amtsgericht Braunschweig Insolvenzanträge für die Devil AG, die COS GmbH und den Logistikdienstleister First Flash GmbH gestellt. Andere Devil-Gesellschaften sind nicht betroffen. Das Amtsgericht hat mit dem Fachanwalt für Insolvenzrecht Peter Steuerwald einen ausgewiesenen Spezialisten zum Insolvenzverwalter bestellt.
Außer der offiziellen Mitteilung, wurde zu den Gründen für die Insolvenz noch nichts weiter bekannt gegeben. Gerüchten zufolge sollen aber noch nicht bezahlte Lieferungen an die mittlerweile aus der Insolvenzphase gerettete b.com in Köln eine der Hauptursachen gewesen sein. Gemunkelt wird von einem zweistelligen Millionenbetrag. Die Fortzahlung der Löhne und Gehälter für die insgesamt 230 betroffenen Mitarbeiter sei jedoch aus dem Insolvenzgeld zumindest für die kommenden drei Monate gesichert.
Dao: "Wir sind das Sahnehäubchen in der Masse"
COS-Geschäftsführer Werner Dao sieht große Überlebenschancen für COS als Vertriebsteam
(Bild: COS)
Während in der Unternehmenszentrale bei Devil jetzt die Gespräche um die Zukunft des Grossisten mit etwa 200 Mitarbeitern geführt werden, hofft auch Werner Dao, Geschäftsführer der COS GmbH, sein 28 Mitarbeiterteam bald gut unterbringen zu können. Schließlich, so Dao gegenüber heise resale, "sind wir das Sahnehäubchen" der Insolvenzmasse. Dabei ist der Pohlheimer Distributor im Grunde ein verlängerter Vertriebsarm mit Kundenschwerpunkt Systemhäuser innerhalb der Devil-Gruppe. Selbstbewusst verweist Dao, der erst seit März die COS-Geschäfte führt, auf die Besonderheit des Grossisten: "Jeder unserer Mitarbeiter ist Vertriebler. Wer uns übernimmt, wenn es sein muss auch ohne Devil, bekommt nur Umsatzträger die ein Unternehmen benötigt – ohne Backoffice oder sonstige Kostenfaktoren." Möglich ist dies, da alle Funktionen außer den Vertriebsaktivitäten der COS bei Devil in Braunschweig angesiedelt sind. Immerhin habe er schon einmal vorgeschlagen, "die Firma zu verkaufen, doch dann haben sich die Ereignisse überschlagen."
Überhaupt sieht Dao sich und die COS eher in einer Opferrolle. "Die COS wurde hauptsächlich durch Devil in diese Situation reingezogen. Dabei haben wir einen guten Stand bei den Systemhäusern", behauptet er. Und: "Wir können jederzeit als spezialisierte Vertriebsorganisation mit einem guten Kundenstamm wieder durchstarten." Auf jeden Fall hätten die Kunden, "die von uns sofort über die Situation informiert worden sind", Verständnis signalisiert. Und so betrachtet Dao die momentane Phase trotz aller Probleme als "eine spannende, interessante Zeit, obwohl ich bei meinem Start bei COS mit so etwas nicht gerechnet habe." (map)