Energiekrise bei zukünftigen Supercomputern

Alan Gara, Chefentwickler von IBMs Blue-Gene-Reihe, propehezeit, dass in 10 bis 15 Jahren die Stromkosten bei Supercomputern so hoch sein werden wie die Systemkosten.

vorlesen Druckansicht 91 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Im Jülich Supercomputing Centre ist der neue Supercomputer, ein Blue Gene/P, untergebracht in 16 Schränken, aufgebaut worden. Damit erhält das Forschungszentrum den schnellsten Computer Europas, der mit 65.000 Prozessoren eine Rechenleistung von 220 Teraflops erbringt. Der Rechner ist aber auch ungewöhnlich sparsam und verlangt nur 500 kW, ein Zehntel der Energie, den vergleichbare Rechner benötigen. Blue Gene/P benötigt für 360 Megaflops ein Watt, IBMs Supercomputer "ASC Purple" im Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore ist derzeit auf Platz 6 der Top500, erzielt eine Leistung von 76 Teraflops und schafft gerade einmal 20 Megaflops pro Watt.

Alan Gara, der Chefentwickler von IBMs Blue Gene-Reihe, hat allerdings kürzlich in seinem Vortrag "Supercomputing: A new era of opportunity and challenges" auf einer Konferenz in Berlin deutlich gemacht, dass in Zukunft die Rechenleistung ungebrochen weiter steigen wird – in 10 bis 15 Jahren werde aber auch bei den Blue-Gene-Rechnern eine problematische Schwelle beim Energiebedarf überschritten. Gara ist der Überzeugung, dass man zwischen 2015 und 2020 zwar eine Rechenleistung von 200 Petaflop pro Sekunde erzielen wird, die aber dann 25 bis 50 Megawatt benötigen. Einberechnet ist dabei bereits eine zwanzigfache potenzielle Verbesserung der Energieeffizienz. Dann wäre nach Gara der Betrieb eines solchen Supercomputers genauso teuer wie dessen Anschaffung. Würde man den japanischen Earth-Simulator, der derzeit die Nr. 20 der Supercomputer ist und die Liste lange Zeit anführte, entsprechend aufrüsten, würde dieser mindestens 2 Gigawatt benötigen. Das Problem der "power crisis", für das es derzeit noch keine Lösung gebe, müsse man dringend jetzt schon angehen, sagte Gara.

Siehe dazu auch in Telepolis von Christoph Rosol:

(fr)