Internetportal erinnert an Gewerkschafts-Zerschlagung vor 80 Jahren

Der 2. Mai 1933 gilt als das Ende der damaligen freien Gewerkschaftsbewegung. Die Nationalsozialisten stürmten Gebäude und nahmen Aktive fest. Berliner Studenten beleuchten diesen Teil der Geschichte jetzt mit einem Internetportal.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

80 Jahre nach Zerschlagung der freien Gewerkschaften erinnern Berliner Studenten jetzt mit einem Internetportal an das Schicksal von Gewerkschaftern und an wichtige Orte. "Viele Gewerkschafter wurden Opfer der Nazis, das ist aber immer noch nicht weithin bekannt", sagte Professor Martin Lücke von der Freien Universität Berlin. Er hat das Multimedia-Portal mit seinen Studenten erarbeitet.

Kernstück der Seite ist eine Karte, auf der wichtige Orte der deutschen und Berliner Gewerkschaftsgeschichte markiert und beschrieben sind. Dazu zählen das Verbandshaus der Deutschen Buchdrucker in der Dudenstraße, das Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes in der Alten Jakobstraße und das Gewerkschaftshaus am Engelufer in Kreuzberg. Darüber hinaus haben die Studenten Orte der Verfolgung beschrieben, wie etwa das ehemalige Konzentrationslager am Columbiadamm oder das SA-Gefängnis in der Papestraße.

Außerdem sind Biografien von Wilhelm Leuschner, Otto Suhr und anderen Persönlichkeiten nachzulesen. Die Studenten haben dafür auch ganz persönliche Dokumente zusammengetragen, wie den Abschiedsbrief von Wilhelm Leuschner an seinen Sohn, den der Hitler-Gegner 1944 einen Tag vor seiner Hinrichtung verfasst hat. Das Portal zeigt zudem Vorschläge für historische Stadtrundgänge.

Am 2. Mai 1933 stürmten SA und SS Berliner Gewerkschaftshäuser und verhafteten viele Beschäftigte. Das Datum gilt als Ende der freien Gewerkschaftsbewegung im Nationalsozialismus. "Die Entwicklung mündete schließlich in die Gründung der Deutschen Arbeitsfront", berichtete der Historiker Lücke.

Die Initiative für das Internet-Projekt sei vom Deutschen Gewerkschaftsbund gekommen, der das relativ wenig beachtete Kapitel der Geschichte stärker beleuchten wollte. Die Idee lasse sich auch auf andere Städte übertragen. Geplant sei beispielsweise ein solches Portal auch für Duisburg, sagte Lücke. (anw)