Bericht: Wieder Suizide in Foxconn-Werk

Aus China kommen Berichte über Suizide von zwei Mitarbeitern in einem Foxconn-Werk. Über die Hintergründe gibt es keine Informationen, Aktivisten verweisen auf die harten Arbeitsbedingungen.

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Erneut haben sich Arbeiter einer Foxconn-Fabrik in China das Leben genommen. Einem Bericht von China Labor Watch (CLW) zufolge sprang am 24. April ein 24-jähriger Arbeiter in den Tod, am 27. April eine 23-jährige Arbeiterin. Die in New York beheimatete Organisation CLW beruft sich auf Informationen von Foxconn-Mitarbeitern und einen chinesischen Medienbericht. Wenige Tage nach den Vorfällen sollen die Arbeitsbedingungen in der Fabrik gelockert worden sein.

Über Hintergründe der Suizide ist nichts bekannt. CLW zufolge haben beide im Foxconn-Werk in Zhengzhou in der chinesischen Provinz Henan gearbeitet. Foxconn bestreite, dass der 24-Jährige dort beschäftigt war, sagte Kevin Slaten von CLW im Gespräch mit heise online. Seinen Informationen zufolge habe der Mann aber im Foxconn-Wohnheim gewohnt. Außerdem hätten seine Eltern nach dem Tod ihres Sohnes vor der Foxconn-Fabrik demonstriert. Foxconn hat auf eine Anfrage von heise online bisher nicht reagiert.

Angaben von Apple zufolge stellt Foxconn in Zhengzhou iPhones her. Vor einem Jahr arbeiteten laut BBC 120.000 Menschen in dem Werk, jüngere Zahlen sind nicht bekannt. Unklar ist zudem, ob Foxconn dort auch für andere Marken produziert.

Foxconn-Werk in Zhengzhou (4 Bilder)

Foxconns Campus in der Nähe des Flughafens in Zhengzhou im Jahr 2011: Damals sah das Werk noch aus wie eine Baustelle, ... (Bild: Sacom)

Nach den beiden Suiziden hat Foxconn offenbar seine strengen Regeln in Zhengzhou etwas gelockert. ZDnet berichtet, das Unternehmen habe den "Schweigemodus" aufgehoben: Die Arbeiter dürften nun während ihrer Schichten auch über Dinge sprechen, die nicht direkt mit ihren Arbeitsaufgaben zu tun haben.

Kevin Slaten von CLW zufolge standen die Arbeiter in Zhengzhou unter "extremem Druck". Der Schweigemodus sei im April eingeführt worden, den Arbeitern sei mit Kündigung gedroht worden. Außerdem müssten Foxconn-Führungskräfte ihre Mitarbeiter überwachen und täglich 20 Probleme melden. Gelinge ihnen das nicht, würden sie selbst bestraft.

Foxconn steht seit Jahren wegen unmenschlicher Arbeitsbedingungen in der Kritik. Im Jahr 2010 war das Unternehmen in die Schlagzeilen geraten, nachdem sich 14 Foxconn-Arbeiter das Leben nahmen.

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(cwo)