O2 stemmt sich gegen den Preisdruck

Trotz des anhaltenden Preisverfalls im Mobilfunk und schrumpfenden Umsätzen kann Telefónica Deutschland sein Kerngeschäft stabil halten. Zugleich investiert der Münchner Netzbetreiber – und kooperiert mit der Telekom.

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Der Netzbetreiber Telefónica Deutschland (O2) ist im ersten Quartal bei leicht gesunkenen Einnahmen in die Verlustzone gerutscht. Während das operative Ergebnis vor Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahresquartal stabil blieb, sorgten erhöhte Investitionen vor allem in den LTE-Ausbau unterm Strich für rote Zahlen. Das Unternehmen selbst spricht in seiner Mitteilung vom Freitag von einem "soliden Ergebnis" bei schwierigen Marktbedingungen.

Der Umsatz von Telefónica Deutschland ging im ersten Quartal um gut 2 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro zurück. Darin enthalten sind 733 Millionen Euro Umsatz aus Mobilfunkleistungen, die im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,3 Prozent nachgaben. Der Netzbetreiber verweist hier auf die Wirkung der gesenkten Mobilfunkterminierungsentgelte, ohne die das Unternehmen ein leichtes Umsatzplus errechnet.

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen ging leicht von 280 Millionen Euro im Vorjahresabschnitt auf 278 Millionen Euro zurück. Unterm Strich weist Telefónica Deutschland einen Verlust von 13 Millionen Euro aus. Im ersten Quartal 2012 stand noch ein Gewinn von 15 Millionen in den Büchern. Dabei belasten unter anderem höhere Investitionen das Ergebnis. Telefónica Deutschland hat im abgelaufenen Quartal fast 10 Prozent mehr in Infrastruktur und Entwicklung investiert. Dabei haben besonders die Investitionen in LTE zugelegt.

Im Mobilfunksegment wächst Telefónica Deutschland weiter. Bei den Mobilfunkanschlüssen legte das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 4 Prozent auf 19,3 Millionen zu. Dabei wächst vor allem der Anteil der Vertragskunden um 9 Prozent auf 10,2 Millionen Kunden; im Prepaid-Segment legte O2 leicht auf 9,1 Millionen Kunden zu. Das im Quartal eingeführte neue Tarifsystem mit verschieden großen Datenpaketen werde gut angenommen, erklärte das Unternehmen. Besonders beliebt sei der Tarif O2 Blue All-In M, der für 30 Euro monatlich neben allen Telefonaten und SMS ein 500-MByte-Paket bei maximal 7,2 Mbit/s enthält.

"Das Datengeschäft in Kombination mit High-Speed-Internet sowie Innovationen sind Schlüsselfaktoren für den Unternehmenserfolg", erklärte CEO René Schuster. Während der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde branchenweit schmilzt (bei O2 von 13,50 auf 12,50 Euro), bringen die Datendienste Wachstum von durchschnittlich 6 Euro pro Kunde und Monat auf 6,10 Euro. Zugleich schrumpft der Anteil der SMS am Datenumsatz. 65 Prozent der O2-Vetragskunden nutzen ein Smartphone, vor Jahresfrist waren es knapp die Hälfte.

Im Festnetzsegment verliert der Netzbetreiber Kunden, die Zahl der Telefon- und Internetanschlüsse ging von knapp 5,3 Millionen Anschlüssen auf 4,8 Millionen zurück. Das wird durch den Zuwachs im Mobilfunk aufgefangen. Insgesamt verzeichnete das Unternehmen zum Quartalsabschluss einen Zuwachs um 1,2 Prozent auf 24,2 Millionen Anschlüsse. Dazu stellt Telefonica weitere 1,1 Millionen Anschlüsse, die von anderen Anbietern vermarktet werden.

Im Festnetzbereich will Telefónica zudem die Zusammenarbeit mit der Telekom vertiefen und deren Infrastruktur mitnutzen. Der Netzebetreiber wolle dafür künftig auch auf VDSL- und Vectoring-Vorleistungsprodukte der Telekom setzen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. So könne Telefónica den Übergang von der eigenen ADSL-Infrastruktur hin zu einer zukunftsfähigen NGA-Plattform umsetzen. (vbr)