#Musik: Internetradio prüft rechtliche Schritte gegen Twitter

Twitters Musikpläne könnten in Deutschland mit dem Markenrecht eines Webradios kollidieren: Der Sender RauteMusik will seine Marke notfalls auf dem Rechtsweg verteidigen.

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Von
  • Daniel Groß

Der US-Kurznachrichtenplattform Twitter steht womöglich vor dem Deutschland-Start des angekündigten Musikdienstes #music Ärger ins Haus. Der deutsche Online-Radiosender RauteMusik aus Aachen, der auch unter dem Kürzel „#Musik“ auftritt, macht Markenschutz geltend und lässt derzeit entsprechende rechtliche Schritte prüfen. Das Unternehmen befürchtet, der Twitter-Dienst könne mit dem eigenen Angebot verwechselt werden.

Der Internetsender ist mit 17 Spartenprogrammen wie etwa #musik.deutschrap, #musik.charthits oder #musik.rock nach eigenen Angaben Europas größtes Webradio. „Wenn der Twitter-Musikdienst wie in Amerika auch hierzulande unter dem Namen #music startet, sehen wir ein echtes Problem", erklärt Geschäftsführer Yehya El Omari. "Nicht umsonst haben wir 2010 ganz bewusst die Wortmarke RauteMusik sowie das ursprüngliche Logo mit der Raute als Bildmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt in München eintragen lassen."

Unter welchem Namen Twitter seinen Musikdienst in Deutschland einführt, ist noch nicht bekannt. Denkbar ist, dass sich das Unternehmen für die deutsche Schreibweise entscheidet. Der Sender will dann um seinen Namen kämpfen. „Wir sind seit zehn Jahren #Musik und wollen das auch bleiben“, betont der zweite Geschäftsführer Timo Mauter. In Spitzenzeiten verzeichne das 2003 gegründete Webradio bis zu 36.000 Zugriffe auf alle Spartenkanäle bei rund 500.000 Einschaltungen pro Tag. Damit sei RauteMusik vergleichbar mit einem regionalen UKW-Sender.

Der Rechtsanwalt des Senders, Christian Wolff, sieht „gute Erfolgschancen für eine markenrechtliche Auseinandersetzung“, selbst wenn der Twitter-Musikdienst in Deutschland mit der englischen Schreibweise #music online gehen sollte.

Twitter #music ist ein Empfehlungsnetzwerk für neue Musik. Nutzer können sehen, welche Musiktitel von Followern und anderen Nutzern besonders gern angehört werden oder welche Titel von Followern geteilt werden. Angehört werden können die Musikstücke in voller Länge über Spotify und Rdio oder bei iTunes als 90-sekündige Vorschau.

Die Anfrage nach einer Stellungnahme zu dem Vorgang wurde von Twitter bislang nicht beantwortet. (vbr)