re:publica: Dokumentation von DIY-Projekten

Ohne Dokumentation keine Kollaboration: Auf der Internetkonferenz diskutierten Teilnehmer der "Global Innovation Lounge", wie Open-Source-Hardware nachvollziehbar beschrieben werden kann.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Philip Steffan

Die Do-it-yourself-Szene lebt davon, dass selbst gebaute Geräte und Gegenstände in der Öffentlichkeit präsentiert und ihre Konstruktion dokumentiert wird. Der Nachbau offener Hardware wird erst dadurch möglich, dass Baupläne und Code im Internet abrufbar sind. Eine Diskussionsrunde auf der Internetkonferenz re:publica beschäftigte sich in Berlin mit der Frage, wie diese Wissensweitergabe durch passende Tools und Anwendungen vereinfacht werden kann.

Das Panel war Teil der Global Innovation Lounge, zu der die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und das Netzwerk AfriLabs die Vertreter zahlreicher Technology Hubs aus Afrika, Indonesien und Südamerika eingeflogen haben.

Dokumentation von Maker-Projekten (4 Bilder)

Simon Höhe von Knowable leitete den Workshop

Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass die Dokumentation der eigenen Prozesse und Projekte die Grundvoraussetzung für Kollaboration sei. In der Software-Entwicklung geschehe diese Dokumentation in weiten Teilen durch die verwendete Projektverwaltungssoftware, für die in den Hubs an Bedeutung gewinnende Entwicklung von Hardware gäbe es aber noch keine zentrale Lösung: Code, Konstruktionszeichnungen und Bauanleitung verteilen sich meist auf verschiedene Plattformen.

Da eine sorgfältige Dokumentation doppelte Arbeit für die "Maker" bedeute, kam die Frage auf, ob diese Aufgabe nicht den Betreibern der Arbeitsorte (Innovationszentren, Fablabs, Hackerspaces) zufallen sollte. Einerseits würde das die Kreativen erleichtern, außerdem ließen sich die Ergebnisse für die Eigenwerbung nutzen, um neue Interessenten anzuziehen.

Einigkeit herrschte darin, dass allgemein zu wenig dokumentiert werde. Zeitknappheit und unorganisierte Arbeitsabläufe sorgten immer wieder dafür, dass am Ende die Ressourcen fehlten. Auch Daniela B. Silva, die das brasilianische Projekt Hackerbus vorstellte, gab zu: "Wenn Sie jetzt auf unsere Homepage schauen, wäre mir das etwas peinlich." Sie reist in einem Bus mit jungen Hackern durch Brasilien und veranstaltet vor-Ort-Workshops zu allen möglichen Themen: Mal werden nur Fahrräder repariert, in anderen Kursen bauen Bürger ihren eigenen Fernsehsender auf oder mischen sich in die Lokalpolitik ein.

Der englische Hacker und Erfinder Jay Cousins sprach davon, dass sich Fragen zur Dokumentation nicht einfach "mit einem großen Wiki" lösen ließen. Geeignete Werkzeuge sollten einfach zu nutzen, (quell)offen, einbettbar und außerdem "fun", also mit Begeisterung zu nutzen sein. Daran würde bei Open Source Hardware Documentation Jams weltweit gearbeitet.

Simon Höhe vom Startup knowable.org, einem "Social Network for Makers", kündigte an, entsprechende Online-Tools schaffen zu wollen: In Planung sei eine Internet-Suite, auf der man die z.B. bei GitHub, Instructables, Thingiverse und anden Plattformen verteilten Bauplan-Bruckstücke zusammenführen sollen kann. Dabei soll es möglich bleiben, Änderungen und Erweiterungen in der Community zu verfolgen und so gemeinsam Konzepte im Open-Source-Sinne zu verbessern. (phs)