Wogen der Erregung um BeOS

Das Softwarehaus Be dementiert Online-Meldungen von gestern über einen angeblichen Entwicklungsstopp des Multimedia-Betriebssystems BeOS 5. Just nach der Bekanntgabe, dass BeOS 5 in der Pro-Edition auf Deutsch vertrieben und unterstützt wird, brachten angebliche Aussagen von Bes Marketing-Chef Lamar Potts die Szene in Aufruhr. Wie ZDFMSN und der Spiegel mit Bezug auf das Onlinemagazin Computerchannel berichteten, sehe Be keine Erfolgsaussichten auf dem Microsoft-dominierten PC-Markt und wolle BeOS nach ein paar Updates in seinem Betriebssystem BeIA aufgehen lassen.

Bereits gestern hatte Be-Vizepräsident Jean Calmon gegenüber c't die angebliche Stellungnahme von Potts relativiert. Calmon meinte im Gespräch mit c't, er sei selbst noch damit beschäftigt, sich ein Bild von den Vorgängen zu machen. Mittlerweile hat Be ein ausgewachsenes Dementi herausgegeben: Man sei "traurig und entsetzt über die böswilligen Gerüchte", äußerte sich Firmengründer Jean-Louis Gassée, und Potts selbst meint: "Ich bin erstaunt über die Misinterpretation meiner Worte durch den Reporter. Ich kann mir in meinen wildesten Träumen nicht ausmalen, woher er diese Vorstellung hat, was in unserem Gespräch gesagt worden wäre."

Derartige Vorgänge irritieren nicht nur die BeOS-Fangemeinde, sondern verunsichern auch den Markt für die Windows-Alternative BeOS. Dabei ist es eigentlich verständlich, dass Be seine Zukunft abseits der Microsoft-Domäne Intel-PC sucht. Immerhin lassen Internet-Appliances, die Plattform für BeIA, viel eher einen Markterfolg erwarten. Allerdings dürften die technischen Unterschiede zwischen BeOS und BeIA so gering sein, dass Entwicklungen für das eine dieser Systeme das andere automatisch auch weiterbringen werden. Dies bekräftige auch Calmon in seinem Statement gegenüber c't: BeOS sei nichts anderes als BeIA für PCs – deshalb komme jede Entwicklung für BeIA auch dem BeOS zugute. (hps)