Dehnbarer Bildschirm berührt Nutzer

Ein experimenteller Touchscreen erlaubt neuartige Interaktionsformen und soll dabei nicht teuer sein.

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Von
  • Conor Myhrvold

Ein experimenteller Touchscreen erlaubt neuartige Interaktionsformen und soll dabei nicht teuer sein.

Ein Team am Media Lab des MIT hat einen berührungsempfindlichen Bildschirm entwickelt, dessen Oberfläche sich ausdehnen kann. Die Wissenschaftler Dhairya Dand und Rob Hemsley setzten dabei auf eine Kombination aus einer quelloffenen Software und einer eigens entwickelten Hardware, die nur zwischen 50 und 60 US-Dollar teuer sein soll.

Sechs Spezialmotoren unter einem Schirm, der aus einer Silikongummimembran besteht, kontrollieren die Bewegungsabläufe. Der Touchscreen lässt sich drücken, herausziehen, einstechen und mit einem oder zwei Fingern manipulieren. Die Oberfläche ist sehr leicht verformbar.

Damit das funktioniert, sitzt unter dem Bildschirm ein kleines Mikrofon, das die Geräusche der Vibrationen aufzeichnet, die entstehen, sobald ein Finger die Oberfläche berührt. Darüber montierte Kameras erkennen die Bewegungen der Nutzerhand. Ein Projektor, der an der Decke sitzt, dient als Videolieferant. Die angezeigten Bilder verändern sich, je nachdem, wie der Nutzer die Bildschirmoberfläche manipuliert.

Die Vorgaben, die die Forscher mit ihrer Hardware machen, sind allerdings nicht in Stein gemeißelt. "Es gibt viele Möglichkeiten, die Position der Finger zu erkennen", sagt Dand. Eine Matrix aus Verformungssensoren arbeitet ähnlich gut wie Tiefenkameras. "Und man braucht auch keinen Projektor von oben, man kann auch von der Seite und von unten projizieren." Dand stellt sich zahlreiche mögliche Anwendungsbereiche für den Bildschirm vor. "Das Display bietet eine ganze Reihe neuer Optionen. Wie wäre es mit einer Excel-Tabelle, bei der man ein Balkendiagramm herausziehen und die Daten verändern kann?"

Ihre Erfindung haben Dand und Hemsley Obake genannt – der Name einer Kreatur aus der japanischen Mythologie, die ihre Form verändern kann. Die Forscher wurden bei ihrem Design stark von natürlichen Werkstoffen inspiriert, insbesondere in Sachen Formbarkeit. Zudem soll sich Obake anfühlen wie Wasser. "Dinge, die man wirklich anfassen und berühren kann, haben ihre eigene innere Schönheit. So arbeitet auch die Natur." Allerdings seien heutige Nutzer eben noch an flache Touchscreens gewöhnt: "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel bei den Schnittstellen", sagt Dand. (bsc)