Obama intensiviert Forschung in 3D-Druck

US-Präsident Obama sieht die Zukunft der Fertigung im 3D-Druck. Die Technologie soll der US-amerikanischen Wirtschaft als Job-Motor dienen. Derweil sprechen Kritiker von einer Technologie-Blase.

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Von
  • Olaf Göllner

US-Präsident Barack Obama sieht in Technologien wie dem 3D-Druck einen Schlüssel für neues Wachstum der US-Produktion und einen Job-Motor. Das Weiße Haus hat daher angekündigt, ein Förderprogramm auf fünf Ministerien bzw. Bundesbehörden aufzuteilen: genannt sind Verteidigung, Energie, Wirtschaft, die NASA und die National Science Foundation. Obama will eine Milliarde US-Dollar investieren, um ein Netzwerk aus insgesamt fünfzehn unterschiedlichen Forschungseinrichtungen zur Förderung der amerikanischen Wirtschaft zu errichten.

Hintergrund für das neue Förderungsprogramm ist Obamas Rede zur Lage der Nation im Februar. In seiner Rede bezeichnete er 3D-Druck als revolutionäre Technologie und stellte das mit 30 Millionen US-Dollar geförderte NAMII-Projekt vor. Es handelt es sich um das erste neue Forschungsinstitut für additive Herstellungsprozesse, wie beispielsweise Fused Deposition Modeling (Schmelzschichtung), das Werkstücke schichtweise erzeugt, anstatt wie bei Stanz- und Fräsverfahren Material zu entfernen.

In diesem Jahr sollen drei weitere Forschungsinstitute (Manufacturing Innovation Institutes) mit 200 Millionen US-Dollar Förderung entstehen. Zwei Institute mit den Schwerpunkten "Digital Manufacturing and Design Innovation" und "Lightweight and Modern Metal Manufacturing" unterstehen dem Verteidigungsministerium. Ein Institut mit dem Schwerpunkt "Next Generation Power-Electronics Manufacturing" wird der Energiebehörde unterstellt. Das Interesse des Militärs liegt besonders in der schnellen und kostengünstigen Verfügbarkeit von Komponenten zur Verbesserung und Instandsetzung bestehender Systeme. Der Plan der Energiebehörde klingt noch ambitionierter – durch neue Fertigungsprozesse möchte man 50 Prozent der Energiekosten sparen. Später sollen sich die Institute selbst finanzieren.

Inzwischen melden sich auch kritische Stimmen zum Thema 3D-Druck. Die Marktforscher von Citron Research werfen etwa Abe Reichental, dem Präsidenten von 3D Systems vor, eine Blase aufzupusten: "Hinter jeder guten Blase gibt es gute Promoter und in diesem Fall ist Abe Reichental der Beste." "Die Einsatzmöglichkeiten seien mittlerweile ohne realistischen Bezug und führten zu einem Hype bei 3D-Druck-Aktien, insbesondere 3D Systems", lautet die kritische Einschätzung. Besonders die stockende Innovationskraft der führenden Hersteller sehen die Marktforscher als Anzeichen für eine Blase am Aktienmarkt. So sei der CubeX von 3D Systems 2013 mit einem Innovationspreis auf der CES ausgezeichnet, obwohl er auf derselben Technologie wie der BFB 3000 von 2010 basiert und keine nennenswerten Änderungen zum älteren Modell aufweist.

Der CubeX (2013) und der BFB 3000 (2010) nebeneinander. Aus Sicht von Citron Research dasselbe Gerät: Nicht einmal die kleine Plastikrakete wurde durch ein anderes Beispiel ersetzt.

(ogo)