Bericht: Siemens kündigt Vertrag mit Fujitsu

Die Siemens AG will Presseberichten zufolge den Vertrag mit Fujitsu über das Gemeinschaftsunternehmen "Fujitsu Siemens Computers" (FSC) vorsorglich kündigen. Siemens-Chef Peter Löscher hatte wiederholt die geringen Erträge des PC-Herstellers bemängelt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Siemens AG will Presseberichten zufolge beim Verkauf der PC-Sparte ernst machen. Der im kommenden Jahr auslaufende Vertrag mit dem japanischen Partner Fujitsu werde vorsorglich bis zum Herbst gekündigt, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Siemens-Chef Peter Löscher hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass er mit den Erträgen des Joint Ventures "Fujitsu Siemens Computers" (FSC) alles andere als zufrieden ist. "Fujitsu Siemens ist keine Ertragsperle", sagte er der Süddeutschen Zeitung im Dezember und forderte: "Das Unternehmen muss besser werden." Alle Geschäfte müssten dem Konzern eine vernünftige Kapitalverzinsung bringen.

Jetzt ist Löschers Geduld offenbar endgültig erschöpft. Der Vertrag mit Fujitsu sieht vor, dass die Partner sich bei einem Ausstieg die jeweils 50-prozentigen Anteile zunächst gegenseitig anbieten müssen. Erst nach einer Ablehnung ist auch ein Verkauf an Dritte möglich. Siemens-Manager sollen bereits zu entsprechenden Gesprächen nach Japan gereist sein. Japanischen Verhandlungskreisen zufolge soll Fujitsu aber kein Interesse daran haben, den Siemens-Anteil des 1999 gegründeten Unternehmens mit rund 10.000 Mitarbeitern zu übernehmen. Im derzeitigen Marktumfeld mit hartem Preiskampf könne Fujitsu das Geschäft in Europa nicht alleine tragen, wird ein Insider zitiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende: 31. März) erwirtschaftete FSC bei Umsätzen von 6,6 Milliarden Euro einen Vorsteuergewinn von 105 Millionen Euro. (pmz)