Ermittlungen gegen Internet-Abzocker

Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen die Betreiber des Download-Portals mega-downloads.net wegen Betrugs. Die Verantwortlichen hätten Rechnungen auch an Nutzer versandt, die die Seiten nicht besucht hätten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 82 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Urs Mansmann

Wegen des massenhaften Betruges von Computerbenutzern mit vermeintlich kostenloser Software im Internet ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover. Es laufe ein Verfahren gegen Verantwortliche des Webangebots mega-downloads.net, teilte die Staatsanwaltschaft Hannover am heutigen Donnerstag mit und bestätigte Angaben des Internetportals Netzwelt.de. Demnach handelt es sich um Software, die über mega-downloads.net angeboten wurde. Rechnungen seien nicht nur an Nutzer gegangen, die Software heruntergeladen hätten, sondern auch an Verbraucher, die gar nicht auf der Seite gewesen wären. Die Staatsanwaltschaft habe die Konten der in Hannover ansässigen Firma mit fast einer Million Euro eingefroren, meldete Netzwelt.de. Zu diesen Details wollte sich die Ermittlungsbehörde allerdings nicht äußern.

Viele der tausende Geschädigten seien nicht über die Internetseite www.mega-downloads.net, sondern über Gewinnspiele, Werbung und Suchmaschinen im Internet zum Opfer geworden. Etliche luden sich Software von der Seite herunter, die dort vermeintlich kostenlos angeboten wurde, gingen damit aber unbemerkt einen Abo-Vertrag ein. Die ins Visier der Ermittler geratene Inkassofirma L & H GmbH in Hannover verfügt lediglich über eine Postanschrift und war für eine telefonische Stellungnahme nicht erreichbar.

Nach Schätzung der Verbraucherzentralen werden mehr als 20.000 Computernutzern pro Monat im Internet versteckte Abo-Verträge untergeschoben. Im Kampf gegen diese Kostenfallen im Internet erzielte der Bundesverband der Verbraucherzentralen mehrere Etappensiege. Das Landgericht Hanau urteilte im Herbst, dass Internetanbieter ihre mit Kostenfallen erzielten Gewinne offenlegen müssen. Die Verbraucherzentrale hofft, dass solche Gewinne künftig zugunsten der Staatskasse eingezogen werden können. (dpa) / (uma)