Facebook-Nutzer sollen Applikationen übersetzen

Applikationen von Drittanwendern sollen so wie auch die redaktionellen Inhalte mit Hilfe der Facebook-Nutzer übersetzet werden. Das kündigte Facebook-Manager Benjamin Ling auf der Konferenz Graphing Social Patterns an.

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Von
  • Janko Röttgers

Das Online-Sozialnetz Facebook will nach seiner Website in den nächsten Monaten auch die Applikationen von Drittentwicklern mit Hilfe seiner Nutzer übersetzen. Dies kündigte Facebooks Platform-Product-Marketing-Direktor Benjamin Ling am gestrigen Montag auf der Konferenz Graphing Social Patterns im kalifornischen San Diego an.

Sein Arbeitgeber will dazu Drittentwicklern in naher Zukunft Zugriff auf seine Übersetzungsapplikation geben, die schon beim Internationalisieren der eigenen Website zum Einsatz kam. Die Anwendung bietet Nutzern die Möglichkeit, während ihrer normalen Nutzung der Website Übersetzungsvorschläge zu machen. Diese werden dann von anderen Nutzern bewertet. Facebook setzte die Applikation unter anderem zum Erstellen seiner deutschen Website ein, die gestern startete.

Ling nutzte seinen Vortrag auf der Konferenz zudem, um einige Einblicke in die Gegenwart und Zukunft der Plattform für Applikationsentwickler zu geben. Seinen Angaben zufolge besitzt Facebook mittlerweile mehr als 200.000 registrierte Drittentwickler, die allerdings bisher erst 16.000 Applikationen veröffentlicht haben. Facebook zählt demnach insgesamt 66 Millionen registrierte Nutzer. 96 Prozent davon haben laut Ling mindestens eine Applikation installiert.

Einer der nächsten Schritte für Facebook sei, die Interaktionen mit den einzelnen Applikationen zu verbessern. So will die Firma weg von Applikationen, die ihre Nutzer zum Verschicken möglichst vieler Einladungen in möglichst kurzer Zeit zwingen. Facebook arbeitet zudem daran, Drittentwicklern Kreditkartenabrechnungsdienste zur Verfügung zu stellen. Nutzer sollen Facebook einmal ihre Kreditkartennummer mitteilen und bei allen beteiligten Partnern über die jeweiligen Applikationen einkaufen können. Zusammen mit Facebooks Plänen, die eigene Applikationstechnik an Drittanbieter zu lizenzieren, könnte die Firma damit langfristig Paypal und Google Checkout Konkurrenz machen.

Rufen nach einer völligen Freigabe der sozialen Vernetzungsdaten erteilte Ling in seiner Rede eine Absage. Eine grenzenlose Portabilität dieses so genannten "sozialen Graphen" sei nicht im Interesse der Nutzer. So hätten Facebooks Nutzer sicher nichts dagegen, wenn einer ihrer Kontakte automatisch die ohnehin schon freigegebene Telefonnummer in sein Handy exportiere. Gegen eine ungefragte Weitergabe der Profil-Daten an einen anderen Netzwerkanbieter gebe es jedoch Widerstand. "Hierbei richtig abzuwägen ist eine Herausforderung", so Ling. (Janko Röttgers) / (anw)