Webhoster muss Torrent-Portal Torrent.to vom Netz nehmen

Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen hat mit Hilfe einer Schwesterorganisation vor einem niederländischen Gericht eine einstweilige Verfügung gegen den Webhoster der Torrent-Website erwirkt.

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Der niederländische Webhoster Euroaccess muss das Torrentportal Torrent.to vom Netz nehmen und die persönlichen Daten der Administratoren der Website herausgeben. Das hat laut Mitteilung der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) ein Gericht in Amsterdam vergangene Woche per einstweiliger Verfügung entschieden. Zudem habe der Hosting-Anbieter Leaseweb bereits zwei weitere Seiten mit Links zu Torrentdateien deutschsprachiger Film- und TV-Serien heruntergefahren. Ein weiterer niederländischer Webhoster habe eine Streaming-Site mit illegal eingestellten Filmen abgeschaltet.

Da Torrent.to vorrangig für deutschsprachige Nutzer ausgelegt sei, sieht die GVU Indizien, dass das Portal von Deutschen betrieben wird. Sie hat nach eigenen Angaben ein Strafverfahren initiiert und wird dabei von der niederländischen Schwesterorganisation Bescherming Rechten Entertainment Industrie Nederland (BREIN) unterstützt. Da Euroaccess "wenig kooperativ" gewesen sei, habe BREIN den Webhoster abgemahnt und so ein zivilrechtliches Verfahren gegen das Unternehmen eingeleitet.

Euroaccess muss innerhalb von 24 Stunden nach Zustellung der Verfügung Torrent.to vom Netz nehmen sowie innerhalb von zwei Tagen die Namen und Adressen der Betreiber des Torrent-Portals an BREIN übergeben, heißt es in einer Mitteilung. Sollte der Webhoster dem nicht nachkommen, müsse er pro Tag mehrere tausend Euro zahlen, bis hin zu einer Gesamtstrafe von 500.000 Euro. Außerdem muss Euroaccess die Kosten des Rechtsstreits übernehmen.

Der Amsterdamer Richter habe argumentiert, Euroaccess ermögliche durch seine Rolle als Webhost "strukturelle Urheberrechtsverletzungen". Das Unternehmen trage "eine eigene Verantwortung". Die rechtswidrige Art der Seite müsse für den Webhoster klar gewesen sein, auch da ihn GVU und BREIN darauf hingewiesen hätten. Jan Scharringhausen, Leiter der GVU-Rechtsabteilung, hofft, dass nun die Verantwortlichen von Torrent.to zur Verantwortung gezogen werden können. Die GVU will gemeinsam mit BREIN auch alle verbleibenden Portalseiten in den Niederlanden angehen, beispielsweise Kino.to. (anw)