Anwender wollen mobil drucken
Smartphones, Tablets und eBook-Reader werden nicht nur im privaten Umfeld eingesetzt, sondern fungieren immer häufiger auch als Arbeitsgeräte. Damit steigt auch das Bedürfnis, mobil zu drucken, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Smartphones, Tablets und eBook-Reader sind inzwischen fester Bestandteil der Arbeitswelt und sie verändern nicht nur das Kommunikations-, sondern auch das Druckverhalten der Nutzer. Das lässt jedenfalls die Printerumfrage 2013 vermuten, die von Dokulife Consulting & Research und dem Druckerhersteller Brother International in den vergangenen Monaten durchgeführt wurde. An der jährlichen und größten europäischen Anwender- und Händlerbefragung zum Thema Drucken nahmen diesmal rund 8.400 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil.
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Umfrage bestätigt, dass Smartphones im Berufsalltag genauso zur Standardausstattung gehören, wie ein Notebook oder ein PC. So gaben 63 Prozent der Befragten an, die Geräte auch für berufliche Zwecke einzusetzen. 29 Prozent haben Tablets für den Job im Einsatz, 27 Prozent arbeiten noch mit Handys. "Vor vier Jahren waren Smartphones noch exotisch und Handys normal. Seitdem hat sich das komplett gedreht. Das bedeutet allerdings auch, dass die IT-Administratoren in Unternehmen heute vor ganz neuen Herausforderungen stehen. Da gibt es noch viele offene Fragen", so Oliver Jendro, Senior Analyst bei Dokulife Consulting & Research.
Ob Smartphone, Handy, Tablet oder in Einzelfällen auch der eBook-Reader (z.B. für die mobile Mitnahme von Handbüchern): Die Geräte sind in der Regel nur eine Ergänzung zu Notebooks (70 Prozent) oder PCs (73 Prozent) und tragen so zur Mobilisierung des Arbeitsplatzes bei. Ein Ersatz für stationäre Systeme sind sie aber (noch) nicht.
Der Einsatz der mobilen Geräte
Abgefragt wurde auch, welche Anwendungen auf Smartphones und Tablets hauptsächlich zum Einsatz kommen. Und die Ergebnisse zeigen, dass zumindest die Smartphones in der Berufswelt bereits zum vollwertigen Arbeitsmittel avanciert sind. So werden auf den Geräte vor allem textorientiere Funktionen erledigt. Auf Platz 1 liegt bei 92 Prozent der Anwender die Verarbeitung der E-Mails, gefolgt von der Terminverwaltung (Platz 2) und dem Surfen im Internet (79 Prozent). Das mobile Internet ist also schon Standard. Apps laden aber "nur" 67 Prozent auf ihr Smartphone. Interessanterweise spielen soziale Netzwerke (34 Prozent) und Unternehmensanwendungen (28 Prozent) eine eher untergeordnete Rolle.
Printerumfrage 2013 (16 Bilder)

Bei Tablets steht die Verarbeitung der E-Mails ebenfalls auf dem ersten Platz (89 Prozent), danach folgen das Surfen im Internet (87 Prozent) und die Terminorganisation (80 Prozent). Deutlich häufiger als bei Smartphones kommen hier außerdem Apps (78 Prozent) und Unternehmensanwendungen (44 Prozent) ins Spiel. Beide Geräte werden inzwischen also für Anwendungen eingesetzt, die noch vor wenigen Jahren exklusiv auf dem "großen" Computer liefen. Tablets werden dabei eher als Notebook-Ersatz verwendet, was vor allem am deutlich größeren Bildschirm liegt.
Wichtige Informationen sind inzwischen mobil gut verfügbar, doch das einst als Zukunftstrend ausgerufene "papierlose Büro" wird es auch in Zukunft nicht geben. Das Bedürfnis, Informationen auf Papier zu bringen, besteht weiterhin. Allerdings können sich 17 Prozent der Befragten durchaus vorstellen, dass Papier auf Dauer durch den Einsatz der mobilen Endgeräte ersetzbar ist. Eine Veränderung des Druckverhaltens deutet sich zum ersten Mal in der fünfjährigen Geschichte der Printerumfrage auch an: 27 Prozent der Befragten erklärten, dass sie heute deutlich weniger drucken als noch vor zwei Jahren. Zugleich ist das Volumen bei 23 Prozent der Befragten allerdings auch gestiegen. Dennoch bedeutet das: Der Anteil derer, die weniger drucken, ist erstmals höher als der derjenigen, die mehr drucken.
Anwender wĂĽnschen sich mobiles Drucken
Der Trend kann sich aber noch umkehren, denn 49 Prozent der Smartphone- und Tabletnutzer sagen, dass sie gerne von ihrem mobilen Gerät aus drucken würden, es aber aus "technischen Gründen" nicht können. "Hier scheint es eine hohe Diskrepanz zwischen dem Anwenderwunsch und dem Angebot der Hersteller zu geben", so Theo Reinerth, Unternehmenssprecher von Brother International. Unter "Mobile Printing" verstehen Anwender, dass entweder von einem mobilen Drucker aus oder von einem mobilen Gerät auf einen stationären Drucker gedruckt wird. Wobei mobile Drucker für unterwegs eher ein Nischenprodukt sind und es auch für spezielle Anwendungszenarien weiterhin bleiben werden. Die technischen Möglichkeit, vom Smartphone oder Tablet auf einen stationären Printer zu drucken, sind aber bereits ausreichend vorhanden, jedenfalls bei den neuen Geräten. Das Problem, so Pauk Schalk, Leiter Produktmanager bei Brother, sei nicht der Mangel an Möglichkeiten, sondern dass "viele Drucker im Land einfach zu alt sind". Es fehle den im Homeoffice oder Unternehmen vorhandenen Geräten oftmals einfach an der notwendigen WLAN-Verbindung.
Tatsächlich glauben 71 Prozent der Befragten, dass sie keinen passenden Drucker haben. 18 Prozent empfinden den Ablauf als zu kompliziert. 15 Prozent haben es bereits versucht, aber nicht geschafft. 12 Prozent glauben, dass so eine Funktion technisch gar nicht möglich ist. Überraschend hoch ist mit 33 Prozent der Anteil derjenigen, die das "Mobile Printing" bereits aktiv nutzen. Nur 18 Prozent der Anwender sind noch der Meinung, dass sie diese Anwendung jetzt und in absehbarer Zukunft gar nicht brauchen werden.
Weitere Erkenntnisse der Studie:
- eine Netzwerkanbindung gehört zum Standard, analoge Kopierer sind inzwischen eine Seltenheit
- der Bedarf, Dokumente zu digitalisieren, wird weiterhin steigen. Händler sollten sich mehr auf diesen Bereich fokussieren, denn klassische Maßnahmen zur Drucklandschaftsoptimierung, wie das Einsparen von Gerätestandorten, sind inzwischen Standard, der Kunde erwartet mehr
- "Bring your own Device", lange Zeit als Modebegriff abgetan, ist inzwischen auch in großen Unternehmen relevant. Die Intergration der Mobilgeräte bei der Absicherung der Unternehmensinfrastruktur und auch bei der Einbindung der Geräte ist eine der größten Herausforderungen für das IT-Management
- Videokonferenzsysteme werden von rund 40 Prozent der Befragten Berufstätigen genutzt, von 10 Prozent sogar mindestens einmal in der Woche
- 45 Prozent der Berufstätigen sind der Meinung, dass sie ihre Arbeit eigentlich auch im Homeoffice erledigen könnten, 49 Prozent halten die Arbeit vom Büro aus für besonders sinnvoll
- 41 Prozent setzen an ihrem Arbeitsplatz bereits ein elektronisches Dokumenten-Management-System fĂĽr Ablage und revisionssichere Archivierung ein
- MPS ist im Handel noch eine Seltenheit: 85 Prozent der Händler verkaufen keine Leasing- oder Managed-Print-Service-Angebote.
(gs)