E-Bücher: Amazon und Apple behindern Europas digitale Ziele

Eine neue Studie beklagt, dass Amazons und Apples proprietäre E-Buch-Formate technisch unnötig seien.

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Von
  • Henning Behme

Wissenschaftler der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität kommen in einer jetzt veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass es keine "technischen und funktionalen Gründe" für die proprietären Formate der elektronischen Bücher bei Amazon und Apple gebe.

Die von der Europäischen und Internationalen Buchhändlervereinigung (EIBF) in Auftrag gegebene Studie sieht außerdem die geschlossenen Systeme der beiden Firmen sowie Digital Rights Management (DRM) als Stolpersteine, die Interoperabilität verhinderten. Die Autoren führen an, dass das vom International Digital Publishing Forum (IDPF) spezifizierte Format EPUB3 völlig ausreichend sei, selbst wenn man multimediale und interaktive Elemente berücksichtigen wolle.

Auf der jährlichen Konferenz der EIBF haben deren Vertreter der EU-Kommissarin Neelie Kroes die Studie "On the Interoperability of eBook Formats" (PDF-Datei) übergeben. Kroes selbst hatte im Kurzvorwort zur Studie geschrieben, es sei jetzt Zeit für offene E-Buch-Standards, wie es sie in anderen Bereichen der digitalen Wirtschaft schon gebe.

In der Digital Agenda der EU hatte es unter anderem geheißen: "Um eine wirklich digitale Gesellschaft aufzubauen, brauchen wir eine effektive Interoperabilität von IT-Produkten und -Diensten." Voneinander abgeschottete elektronische Buchmärkte stehen dem naturgemäß im Wege. Insbesondere die Buchhändler, deren Vereinigung die Studie in Auftrag gegeben hatte, müssen die genannte Interoperabilität fordern, um in diesem Markt mittelfristig nicht außen vor zu sein. (hb)