Michael Jacksons Tod erschüttert das Internet

Das überraschende Ableben des Pop-Idols hatte spürbare Auswirkungen auf Online-Dienste wie Twitter und Wikipedia.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Der überraschende Tod des Pop-Idols Michael Jackson hat im Internet ein enormes Echo hervorgerufen und damit unter anderem Wikipedia an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Die Welle hatte bereits ihren Ursprung im Internet genommen: So berichtete die amerikanische Promi-Klatsch-Seite TMZ am gestrigen Nachmittag (Ortszeit Westküste USA) als erstes Medium darüber, dass der als "King of Pop" bekannte Sänger einen Herzanfall erlitten habe. Um 14:44 Uhr Ortszeit war auf der Online-Seite dann zu lesen, dass Jackson verstorben sei. Nach einem Bericht von CNet zögerten die traditionellen US-amerikanischen Medien im Hinblick auf die Quelle jedoch zunächst, die Meldung zu übernehmen.

Die Verunsicherung über den Zustand des Sängers war es auch, die eine große Twitter-Welle ins Rollen brachte, auf die später zahllose Beileidsbekundungen der Jackson-Fans folgten. Laut Ethan Zuckerman vom Berkman Center for Internet and Society an der Harvard University beschäftigten sich zu Spitzenzeiten 15 Prozent aller Twitter-Beiträge mit dem Thema Michael Jackson. Das klingt zunächst nach wenig, jedoch stellt Zuckerman auch fest, dass Tweets über die Proteste im Iran und die Auslassungen zur Schweinegrippe nach seinen Messungen niemals die 5-Prozent-Marke überschritten. Auch Biz Stone, einer der Erfinder des Microblogs, zeigte sich vom Nachrichtenaufkommen nach Jacksons Tod überrascht. Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Anwender war Twitter nach der Veröffentlichung der ersten Meldungen über Jacksons Herzinfakt für kurze Zeit sogar überhaupt nicht mehr erreichbar.

Laut CNet ist die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia ebenfalls unter der Last kurzzeitig zusammengebrochen, nachdem ein Teil der Anwender den Jacksons Wikipedia-Eintrag um die Angaben zu seinem Todes ergänzt hätten, während ein anderer Teil der Nutzer eben diese Änderungen als unbewiesen kennzeichnen wollte. Schließlich sei nur noch eine Fehlermeldung zu lesen gewesen. [Update: Ein Protokoll des betreffenden Ereignisses ist im Wikimedia TechicalBlog zu finden]. Auch der Webserver der Los Angeles Times brach nach Angaben des Tageszeitung unter dem Ansturm kurzzeitig zusammen.

Da es noch einige Tage dauern wird, bis der Gerichtsmediziner das Ergebnis der angeordneten Obduktion bekannt gibt, stürzen sich die internationalen Medien derzeit auf jede Regung der Prominenz im Zusammenhang mit dem Tod von Michael Jackson – auch, wenn diese nur aus einer Mitteilung auf Twitter besteht. Zu den Bekanntheiten, die auf diesem Wege ihrer Bestürzung zum Tod des Sängers Ausdruck verliehen haben, gehören unter anderem der Gouverneur Kaliforniens Arnold Schwarzenegger, Sänger P. Diddy, Moderatorin Ellen DeGeneres und Großbritanniens Außenminister David Miliband. Schauspieler Ashton Kutcher rief in seinem Microblog die Presse dazu auf, die Privatsphäre der Kinder von Michael Jackson zu respektieren.

[Update]:
Das britische Außenministerium hat mittlerweile bekanntgegeben, dass sich David Miliband nicht zum Tod von Michael Jackson geäußert habe. Bei der entsprechenden Twitter-Meldung handele es sich um eine Fälschung. (nij)