CIA gründet High-Tech-Firma

Der Auslandsgeheimdienst der USA gründet eine eigene Firma, um auf die schnelle Veränderungen bei der Computertechnik reagieren zu können.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Zeiten der Schlapphüte und gerührten Martinis sind vorbei: Die CIA nimmt sich Q zum Vorbild, den abgedrehten Wissenschaftler, der James Bond all sein High-Tech-Spielzeug entwickelt. Der Auslandsgeheimdienst der USA gründet eine eigene Firma, um mit den Entwicklungen der Computer-Technik mithalten zu können. Unter dem Namen In-Q-It soll das Unternehmen der CIA einen guten Draht ins Sillicon Valley und andere High-Tech-Zentren der USA bieten.

In-Q-It soll vor allem als Investmentfirma arbeiten und Kooperationen mit anderen Firmen schließen, um dem Geheimdienst bei der Lösung seiner EDV-Probleme zu helfen. Dazu gehörten laut Sprechern der CIA vor allem die Integration des Internet in interne Abläufe, die Entwicklung von Sicherheitsprodukten, die Erstellung von Lösungen, um die riesigen internen Datenbanken effektiv abfragen zu können sowie die Modernisierung der CIA-Computeranlagen.

Ob sich der Geheimdienst auch bei klassischen Spionage-Aufgaben oder gar dem Abhören und Entschlüsseln von Datenkommunikation von der neuen CIA-Firma unterstützen lassen will, liessen die CIA-Oberen allerdings im Dunkeln. Sie verwiesen eher auf die Notwendigkeit, interne Abläufe zu verändern: "Die noch nie da gewesene Geschwindigkeit technischer Veränderungen zwingt die Geheimdienst-Gemeinde, die Herangehensweise an ihr Geschäft zu ändern", meinte CIA-Direktor George Tenet. Angesichts der selbst von NATO-Bündnispartnern in letzter Zeit vermehrt erhobenen Vorwürfe, die CIA betreibe Industriespionage zum Ausgleich für den Wegfall des Hauptfeindes Sowjetunion, wundert es allerdings nicht, dass die CIA-Chefs in ihren Aussagen eher nebulös bleiben.

Als Chef von In-Q-It konnte die CIA gleich einen High-Tech-Freak gewinnen: Gilman Louie, der unter anderem den Kampfjet-Simulator Falcon entwickelte, verkaufte letztes Jahr seine Computerpielefirma Microprose an den amerikanischen Spielzeughersteller Hasbro, wo er bis zur Übernahme des neuen Jobs bei In-Q-It so genannte Chief Creative Officer war. "Wir haben herauszufinden, was es heutzutage überhaupt gibt. Wir werden ein Grundgerüst aus den besten, heute verfügbaren Technologien schaffen", beschrieb er die ersten Aufgaben des neuen CIA-Unternehmens. In-Q-It solle nicht viel anders aufgebaut sein als viele der Informationstechnikfirmen, die man als Partner gewinnen wolle.

Mehr zu den neuen CIA-Unternehmungen auch in Telepolis. (jk)