Google: US-Spionageabwehr war Ziel chinesischer Hacker

Die Hackerangriffe auf Google Ende 2009 hatten offenbar noch schwerere Folgen als bislang angenommen. Laut einem Zeitungsbericht hatten die Angreifer Zugriff auf eine Datenbank mit Informationen der US-Spionageabwehr über ausländische Agenten.

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Bei den massiven chinesischen Hackerangriffen auf Google Ende 2009 sollten offenbar Erkenntnisse der US-Spionageabwehr ausgespäht werden. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf amtierende und ehemalige Regierungsmitarbeiter. Demnach hatten die Hacker Zugriff auf eine Datenbank, in der gerichtlich angeordnete Überwachungen auf Konten bei Googles E-Mail-Dienst Gmail gesammelt wurden.

Unter den Tausenden Anordnungen seien auch die geheimen eines Bundesgerichts gewesen, die sich gegen mutmaßliche Spione, Diplomaten und vermeintliche Terroristen richteten. Mit diesen Informationen hätten die Angreifer chinesische Agenten, die ins Visier der US-Behörden geraten sind, warnen können. Dann könnten etwa Informationen vernichtet und Menschen außer Landes geschafft werden. Gleichzeitig könnten die US-Behörden auch in die Irre führen, wenn man wisse, wen sie verdächtigt.

Als Google Anfang 2010 über die entdeckten Angriffe informierte, hatte das Unternehmen als vorrangiges Ziel die E-Mail-Konten von chinesischen Menschenrechtsaktivisten genannt. Informationen zu dem Einbruch in die Datenbank mit gerichtlichen Anordnungen gab es nicht. Der Washington Post zufolge ist auch heute noch unklar, wie viel die Hacker tatsächlich entdeckt haben. Erst vor wenigen Wochen habe ein hoher Microsoft-Mitarbeiter erklärt, dass Angreifer auf den eigenen Servern zur gleichen Zeit gezielt nach Informationen zu Accounts gesucht hätten, deren Überwachung die Justiz angeordnet hatte.

Sowohl Google als auch das FBI hätten eine Reaktion zu dem Zeitungsbericht verweigert. China hatte seinerzeit eine Verwicklung in die Hackerangriffe bestritten. Das Land hatte sich stattdessen selbst als größtes Opfer von Hackerangriffen bezeichnet. (mho)