Bundesamt: Keine Gefahr durch schnurlose Telefone

"Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch schnurlose Telefone nicht anzunehmen."

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

"Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch schnurlose Telefone nicht anzunehmen", meint das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Anlass der heute verbreiteten Mitteilung der Bundesbehörde aus Salzgitter zum Elektrosmog seien Messwerte aus mehreren Zeitschriften und Fernsehbeiträgen, bei denen wissenschaftlich umstrittene Vergleichswerte für schädliche Gesundheitswirkungen herangezogen worden seien. Dies habe zu einer Verunsicherung der Kunden geführt, für die es nach Ansicht der offiziellen deutschen Strahlenschützer keinen Anlass gibt: "Seit langem sind Schwellenwerte der Intensität bekannt, ab denen gesundheitliche Wirkungen durch hochfrequente Felder auftreten können. Schädigende Wirkungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten, wenn die anerkannten Grenzwerte eingehalten werden. Die Abstrahlung von schnurlosen Telefonen liegt weit unterhalb dieser Grenzwerte." Das gelte für ältere analoge wie digitale Telefone nach dem DECT-Standard.

Unter der kostenlosen Rufnummer 0800/885-1111 hat das Bundesamt ein Bürgertelefon eingerichtet, über das jeder die Informationen über schnurlose Telefone abrufen kann. Wer sich die Erklärung des BfS komplett vom Band vorlesen lässt, erfährt dann auch eine Telefonnummer für weitere Nachfragen (05341/885-130).

Die Ansicht des BfS wird sicher nicht auf ungeteilte Zustimmung stossen. Die thermodynamsichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Körper sind umstritten -- ebenso wie die Höhe der Grenzwerte. Ganz abgesehen davon ist beim gegenwärtigen Boom der Funktechniken nicht zu erwarten, dass Anwender nur mit den elektromagnetischen Feldern von schnurlosen Telefonen konfrontiert sind.

Zudem ist der menschliche Körper kein simpler, nur thermodynamischen Gesetzen unterliegender Klops. So wies schon im März diesen Jahres Wilfried Kühling, Sprecher für Emissionsschutz beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), gegenüber c't auf ein weiteres Problem hin (siehe c't 6/99, S. 230): Nach seiner Ansicht liegt das Problem des Elektrosmogs nicht so sehr in der direkten thermischen Wirkung, sondern in der möglichen Störung von Informationsverarbeitung im menschlichen Körper. Selbst der Länderausschuss Immissionsschutz, ein Zusammenschluss der Länderumweltminister, sehe darin ein Phänomen, das es zu untersuchen gelte. Das Thema Elektrosmog, auch im Hinblick auf schnurlose Telefone, wird uns also trotz der Erklärung des Bundesamts für Strahlenschutz weiterhin beschäftigen. (jk)