Österreichische Mobilfunker beschleunigen mit HSPA+

Mobilkom Austria und 3 wollen ihre Netze im kommenden Jahr mit HSPA+ aufrüsten. Während Orange noch abwartet, will T-Mobile eine Entwicklungsstufe überspringen.

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Die österreichischen Mobilfunk-Netzbetreiber Mobilkom Austria und 3 haben sich dazu entschlossen, ihre Netze mit HSPA+ (auch bekannt als I-HSPA oder HSPA evolved) zu beschleunigen. Durch den Einsatz effizienterer Codierungsverfahren (64 QAM) sind damit zunächst Datenraten von bis zu 21 Mbit/s im Downlink möglich. Später sollen durch den Einsatz mehrerer Antennen (2x2 MIMO) bis zu 28,8 MBit/s realisiert werden, eventuell folgt darauf eine Ausbaustufe mit theoretischen 42 Mbit/s.

Mobilkom Austria hat bereits damit begonnen, die erforderlichen Software-Updates für 64 QAM in einzelnen Sendeanlagen einzuspielen. Im Januar soll in Wien ein Testbetrieb mit Ericsson-Netzwerkhardware und Huawei-Endgeräten starten. Bis zur Jahresmitte sollen österreichweit ausgewählte Standorte, an denen besonders hohe Datenmengen übertragen werden, mit HSPA+ versehen werden. Wann passende Modems für die allgemeine Kundschaft verfügbar sein werden, ist noch offen. Bereits im Mai hatte Mobilkom gemeinsam mit Nokia Siemens Networks HSPA+ demonstriert.

Auch 3 möchte im kommenden Jahr HSPA+ einführen, einen genauen Zeitpunkt nennt das Unternehmen noch nicht. CTO Jan Trionow hofft, entsprechende Endgeräte im zweiten Halbjahr in Stückzahlen verkaufen zu können. Damit die Erhöhung der Funk-Bandbreiten Sinn ergibt, müssen sowohl 3 als auch die Mobilkom die Anbindungen der Sendestandorte an das Backbone-Netz aufrüsten. Parallel werden beide Netzbetreiber 2009 das bereits verfügbare HSUPA für schnellere Uplinks auf bis zu 5,7 Mbit/s beschleunigen. Das herkömmliche HSPA-Netz von 3 erreicht derzeit 94 Prozent der österreichischen Wohnsitze. Die Mobilkom arbeitet daran, ihr HSPA-Netz auf über 90 Prozent Abdeckung auszubauen.

Während Orange noch beobachtet und bisher keine Entscheidung getroffen hat, möchte T-Mobile Austria ihr HSPA-Angebot zwar auf 14,4 Mbit/s verbessern, auf HSPA+ aber verzichten. Dieser Schritt wird übersprungen, um dann in ein Next Generation Mobile Network (NGMN) zu investieren. Der Konzern ist Mitglied der NGNM Alliance, die Standards für Datenübertragungen von bis zu 100 Mbit/s im Downlink und bis zu 50 Mbit/s im Uplink mit 20 MHz breiten Funkkanälen anstrebt. Die Latenz soll dabei unter 30 Millisekunden gedrückt werden. Um dies zu erreichen, wird entweder WiMax oder die LTE-Technologie zum Einsatz kommen; die NGMN Association hat sich diesbezüglich noch nicht entschieden. (Daniel AJ Sokolov) / (vbr)