Facebook will schärfer gegen frauenfeindliche Postings vorgehen

Das soziale Netzwerk räumt ein, beim Bearbeiten von Beschwerden wegen frauenfeindlicher Äußerungen Fehler gemacht zu haben und gelobt Besserung.

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Im sozialen Netzwerk Facebook versammeln sich des öfteren Nutzer, um frauenfeindliche Inhalte auszutauschen. Seiten, die von ihnen frequentiert werden, nennen sich etwa "Raping your Girlfriend". Sie sind zwar mittlerweile nicht mehr erreichbar, doch die Nutzer versammeln sich schnell an anderer Stelle wieder. Proteste gegen das Phänomen der Frauenrechtlerinnen von Woman, Action & the Media WAM sowie vom Everyday Sexism Project haben nun bei Facebook Gehör gefunden.

Der für "Global Public Policy" zuständige Manager des Unternehmens Marne Levine räumt in einem Weblog-Eintrag ein, das System, mit dem Hassreden aus dem sozialen Netzwerk erkannt und entfernt werden sollen, habe nicht ausreichend funktioniert. Einige inkriminierte Inhalte seien nicht schnell genug entfernt worden. Andere wurden gar nicht entfernt, obwohl in den vergangenen Monaten das Beschwerdesystem verbessert worden sei, weil die bisherigen Kriterien dafür nicht ausgereicht hätten.

Facebook will nun die Richtlinien, anhand denen das "User Operation Team" auf Beschwerden reagiert, überarbeiten und vervollständigen. Dafür will das Unternehmen die Expertise von Juristen und anderen Fachleuten heranziehen, insbesondere von Vertreterinnen der Women's Coalition und anderen Organisationen, die sich gegen Diskriminierung wenden. Vor diesem Hintergrund soll die Ausbildung der Facebook-Mitarbeiter, die sich um Beschwerden kümmern, auf den neuesten Stand gebracht werden. Facebook-Nutzer, die grausame oder taktlose Äußerungen von sich geben oder Seiten mit solchen Äußerungen betreiben, sollen dafür künftig besser zur Rechenschaft gezogen werden.

Levine beteuert, mit seinem Wachstum auf über eine Milliarde Nutzer habe sich Facebook einem ständigen Prozess unterzogen, seine Richtlinien und Verfahren zu überprüfen. In jüngster Zeit habe sich aber gezeigt, dass Facebook nicht allein in der Lage ist, den komplexen Herausforderungen zu begegnen. Dabei gehe es auch darum, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu beachten.

WAM hatte Facebook dafür kritisiert, dass frauenfeindliche Postings von Mitarbeitern des Netzwerks unter "Humor" rubriziert worden oder durch das Recht auf freie Rede geschützt seien. Unter dem Hashtag #fbrape wurden Screenshots von Facebook-Seiten mit frauenfeindlichem Inhalt sowie Werbung, die daneben abgebildet wurde, über Twitter verbreitet, um Druck auf die werbenden Unternehmen auszuüben. WAM hat sich nun bereit erklärt, mit Facebook zusammenzuarbeiten. (anw)