Mit einem Ballon zum Titan

Die Europäische Weltraumagentur hat acht Kandidaten für Missionen ausgewählt, aus denen zwei Gewinner hervorgehen sollen.

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Von
  • Florian Rötzer

Die Europäische Weltraumagentur ESA hat im Rahmen des Projekts Kosmische Vision, das langfristige Forschungsprogramme für die Zeitspanne von 2015 bis 2025 festlegen will, acht Vorschläge ausgewählt, auf die sich die künftige Forschung in den Bereichen konzentrieren sollte. Die Entscheidung fiel auf dem Treffen des Space Science Advisory Committee (SSAC), das am 17. und 18. Oktober in Paris stattfand.

Aus einer Liste von 50 Vorschlägen, die von europäischen Wissenschaftlern eingereicht wurden, sind acht ausgewählt worden, die nun bis 2011 weiter auf ihre technische Durchführbarkeit und Finanzierbarkeit überprüft werden. Unterschieden wird dabei in große Missionen, die auf mehr als 650 Millionen beziffert werden, und mittlere Missionen, die um die 300 Millionen kosten. Am Ende sollen zwei Projekte – ein großes und ein mittleres – stehen, die dann 2017 und 2018 realisiert werden.

Eine weitere großere Mission, die als Nummer neun auf der Liste steht, ist LISA (Laser Interferometer Space Antenna). Der dieser Mission, die zusammen mit der Nasa durchgeführt werden soll, sollen drei um die Erde kreisende Satelliten die von der Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagten Gravitationswellen aus dem Weltall messen. LISA war bereits für "Cosmic Vision 2005-2015" vorgesehen, musste jetzt aber nach hinten verschoben werden und steht damit in Konkurrenz mit den vier anderen großen Missionen wie Laplace, einer Mission zum Jupiter, die unter anderem herausfinden soll, ob der Jupitermond Europa bewohnbar ist.

Eine weitere große Mission ist TANDEM (Titan AND Enceladus Mission), mit der der Saturn und dessen Mondes Titan und Enceladus erforscht werden sollen. Geplant sind ein Orbiter und eine Landeeinheit, die einen Ballon sowie drei weitere Sonden auf den Titan bringen soll. Bei dem Projekt XEUS ( X-ray Evolving Universe Spectroscopy) soll ein neuartiges Teleskop mit zwei, in präziser Formation fliegenden Satelliten den Ursprung des Universums erkunden und grundlegende astrophysikalische Prinzipien erforschen. Ausgewählt wurde auch der japanische Vorschlag SPICA (SPace Infrared telescope for Cosmology and Astrophysics), mit einem Teleskop die ferne Infrarotstrahlung zu untersuchen. Europa soll dabei die Erfahrung und Technik einbringen, die am Herschel-Teleskop gewonnen wurden, das nächstes Jahr in Betrieb genommen werden soll.

Zu den mittleren Forschungsvorhaben, die nun zu einer näheren Prüfung ausgewählt wurden, gehört Marco Polo. Bei der Mission würde ein Komet oder ein anderes erdnahes Objekt (NEO) untersucht werden. Eine Landeeinheit soll Proben nehmen und zur Erde zurückbbringen. Bei der Mission Cross-Scale, die mit der japanischen Weltraumagentur JAXA geplant ist, sollen 12 Sonden gleichzeitig Plasmaströmungen in der Nähe der Erde messen. PLATO (PLAnetary Transits and Oscillations of stars) ist eine fotometrische Mission und soll Exoplaneten entdecken und bestimmen. Zudem sind mit Dune, basierend auf einer Wide-Field-Imager Kamera, und Space mit einem Spektroskop für nahes Infrarot zwei Vorschläge aufgenommen worden, um die dunkle Materie und die dunkle Energie weiter zu erforschen. Nächstes Jahr soll hier die Entscheidung darüber fallen, welches der beiden Projekte weiter verfolgt wird. (fr)