Meta-Brille: Augmented Reality zum Anfassen

Besser als Google Glass: Die Meta-Datenbrille überlagert die echte Welt passgenau mit 3D-Grafiken – die man sogar per Handbewegung manipulieren kann. Möglich macht es eine aufgesteckte Kinect-ähnliche Kamera.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Mit einer Datenbrille will das New Yorker Startup Meta Computer-Interfaces wie in Hollywood-Filmen möglich machen: Computergrafik-Elemente können mit der Meta-Brille nicht nur passgenau über Objekte in der echten Welt gelegt, sondern auch mit Handbewegungen manipuliert werden. Geld für ihr Brillen-Projekt sammelt Meta auf der Crowdfinancing-Plattform Kickstarter – die angepeilten 100.000 US-Dollar waren bereits nach fünf Tagen eingespielt.

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Anders als beispielsweise Googles Glass handelt es sich bei dem Meta-Modell um eine echte Augmented-Reality-Brille: Ein großer Teil des gesamten (beidäugigen) Sichtfelds kann bei Meta mit räumlicher Computergrafik überlagert werden, während Glass lediglich im peripheren Sichtfeld eines Auges ein kleines Bildchen einblendet. Offenbar hat das auch den Informatik-Professor und Videobrillen-Pionier Steve Mann überzeugt, der seit vergangener Woche für Meta als Berater ("Chief Scientist") arbeitet. Mann hatte im März in einem Fachartikel für die Ingenieurs-Vereinigung IEEE die Unzulänglichkeiten von Googles Hype-Brille kritisiert.

Die erste Hardware-Revision namens "Meta 1" besteht aus einer Epson-Videobrille mit einer aufgesteckten Tiefenkamera, deren Hersteller Meta nicht preisgibt. Die Videobrille ähnelt optisch stark Epsons Moverio BT-100, die seit Dezember 2011 erhältlich ist und mit 960 × 540 Pixeln pro Auge auch genau die gleiche Auflösung besitzt wie die Meta 1. Im c't-Test (Ausgabe 24/12) schnitt die BT 100 in Sachen Abbildungsqualität ordentlich ab: Die Darstellung war zumindest in leicht abgedunkelten Räumen einigermaßen kontrastreich, die 3D-Wirkung gut.

"Da die Brille halbdurchsichtig ist, würde sie sich ausgezeichnet für Augmented-Reality-Anwendungen eignen. [...] Nur leider hat die Moverio-Brille weder Kamera [...] noch Gyroskop- oder Beschleunigungssensor", hieß es im c't-Testbericht. Meta ergänzt die Brille um genau diese Elemente. Die Kamera (offenbar wie Microsofts Kinect mit RGB- und Infrarot-Sensor) ist auf jeden Fall dabei; sollten 150.000 US-Dollar bei Kickstarter zusammenkommen, wird die Brille auch mit Gyroskop, Beschleunigungssensor und Kompass bestückt. Während die 300 Gramm schwere Meta 1 noch sehr klobig und selbstgebastelt aussieht, sollen die kommenden und bereits geplanten Hardware-Varianten graziler ausfallen.

Die Meta 1 richtet sich explizit an Entwickler, die die Brille per Kickstarter noch für 695 US-Dollar kaufen können. Die günstigeren Angebote waren limitiert und sind nicht mehr verfügbar. Entwickeln kann man vorerst ausschließlich in der Spiele-Engine Unity3D unter Windows, das Meta-SDK soll Gesten- und Finger-Tracking sowie Surface-Tracking zur Verfügung stellen. Die Meta-1-Brille muss per HDMI- und USB-Kabel an einen PC angeschlossen werden, künftige Hardware-Versionen sollen auch drahtlos funktionieren. (jkj)