Spekulationen um das Streaming-Portal movie2k

Das bei deutschen Nutzern beliebte Videostreaming-Portal movie2k.to ist seit Mittwoch nicht mehr erreichbar. Unklar ist, ob Ermittler den Betreibern auf die Spur gekommen sind oder ob die Site nur umgebaut wird.

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Von
  • Holger Bleich

Das bei deutschen Nutzern beliebte Videostreaming-Portal movie2k.to lässt sich seit Mittwoch nicht mehr erreichen. Die Gründe dafür sind bislang unklar. Ähnlich wie beim aufgrund von strafrechtlichen Ermittlungen geschlossenen Portal kino.to standen bei movie2k.to tausende Kinofilme und Serien kostenlos zum Abruf im Webbrowser bereit. Weil der Betrieb einer solchen Seite einen schweren Verstoß gegen das Urheberrecht darstellt, bleiben die Betreiber im Dunkeln.

Die technische Infrastrukur hinter der Site erschwerte es Ermittlern bisher, Server oder Betreiber aufzuspüren. Das News-Blog TorrentFreak berichtete am gestrigen Donnerstag, dass plötzlich die Proxy-Kaskaden von movie2k.to zusammengebrochen waren. Auf Twitter und in Blogs wird nun darüber spekuliert, ob ein Zugriff von Strafverfolgungsbehörden Ursache des Ausfalls sein könnte.

Vor rund zwei Wochen hatten Ermittler in Schleswig-Holstein bei einer Durchsuchung sowohl Rechner als auch Speichermedien eines mutmaßlichen "Top-Uploaders" sichergestellt. Der Verdächtige soll unter dem Pseudonym "Hologramm" zwischen September 2008 und April 2011 fast 100.000 illegale Filmkopien ins Netz gestellt haben. Nach der Schließung von kino.to soll er diese Inhalte weiterhin hochgeladen haben, um die Links dazu auf Portalen wie movie2k weiterzugeben. Der Verdächtige könnte Informationen wie Serverstandorte oder Passwörter an die Behörden weitergegeben haben, lauten die Spekulationen. Oder aber die Betreiber von movie2k.to könnten ihre Plattform vorsorglich umstrukturieren, um einem Zugriff zuvor zu kommen.

Die Tageszeitung Die Welt will am heutigen Freitag erfahren haben, dass die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hinter der Abschaltung steckt. Die Dresdener Behörde hatte auch die Durchsuchung beim Uploader "Hologramm" veranlasst und ermittelt nach wie vor im Fall kino.to. "Es gibt Spuren zu Beschuldigten von Kino.to, die Kontakt zu Movie2k haben sollen", zitiert Welt Online den Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. Er halte es für naheliegend, "dass die Abschaltung von movie2k eine Folge unserer Ermittlungen" sei, ohne aber zu bestätigen, dass Ermittler die Abschaltung betrieben hätten.

Fest steht: Am Mittwoch wurden Abrufe von movie2k.to zunächst zu Google umgeleitet. Wenig später führten sie komplett ins Nirwana. Mittlerweile landen die Browser-Requests bei der neuen Domain movie4k.to. Ein nginx-Proxyserver, wie er üblicherweise zur Verschleierung eingesetz wird, antwortet mit dem Fehler 502. Dies könnte drauf hindeuten, dass die Betreiber hinter der Domain movie4k.to ihre restrukturierte Plattform neu aufziehen wollen. Die Domain-Eigner von movie4k.to lassen sich via Whois nicht ermitteln. (hob)