Computex

Intels neue CPU-Generation Haswell

Intel stellt die neue Mikroarchitektur vor, die besonders mobilen Geräten zu mehr Leistung bei längerer Akkulaufzeit verhelfen soll. Die Prozessoren für Notebooks und Desktop-PCs werden nun zuerst ausgeliefert; Ultrabooks, Tablets und Server folgen.

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Nach vielen Vorab-Häppchen erlaubt Intel endlich einen Blick auf das Hauptgericht: Die vierte Generation der Core-i-Prozessoren, bisher unter dem Namen Haswell entwickelt. Diese Chips mit Typenbezeichnungen wie Core i7-4000 lösen ihre Vorgänger der Serie Core i-3000 (Ivy Bridge) ab. Beide CPU-Generation fertigt Intel mit 22-Nanometer-Strukturen und sogenannten 3D-Transistoren.

Einige Varianten der Haswell-Prozessoren für Notebooks und Desktop-Rechner starten heute. Viele weitere Chips werden noch folgen, etwa jene für Tablets, welche mit Iris- und Iris-Pro-Grafik und Typen für Server. Günstige Dual-Core-Prozessoren für Desktop-Rechner werden sogar frühestens im Herbst erwartet, also Haswell-Versionen von Core i3, Pentium und Celeron. Zuvor sollen neue Xeons wie die Baureihe E3-1200 v3 kommen.

Haswell-Die mit vier CPU-Kernen und GPU.

(Bild: Intel)

Im Vorfeld der taiwanischen Computermesse Computex starten nun also erst einmal Quad-Core-Haswells. Über den Core i7-4770 für Desktop-Rechner konnte c't bereits berichten, weil ein Exemplar im Einzelhandel erhältlich war. Er steckt in einem Gehäuse für die Fassung LGA1150: Man braucht also neue Mainboards mit den Chipsätzen der Serie 8: Z87, H87, B85, Q87 und so weiter. Auf der Computex wird eine Fülle dieser Boards erwartet, einige waren schon auf der CeBIT zu sehen. Außer dem Core i7-4770 kommen wie bei der Vorgänger Baureihe Core i-3000 auch K-, S- und T-Versionen sowie ähnliche i5-Typen ohne Hyper-Threading und mit etwas kleinerem L3-Cache.

Nach ersten Tests rechnen die Desktop-Haswells mit bestehender Software nicht bedeutend schneller als ihre Vorgänger mit gleicher Taktfrequenz. Mit optimiertem Code, der vor allem FMA ausreizt, kann die Performance aber enorm steigen. Und die integrierte GPU HD 4600 ist der HD 4000 ebenfalls deutlich überlegen. Für anspruchsvolle 3D-Spiele reicht es freilich weiterhin nicht.

Sehr unübersichtlich ist die Fülle der Haswell-Mobilversionen. Bisher fehlen ausgerechnet die spannendsten: Die besonders sparsame System-on-Chip-Version mit dem S0ix-Sparmodus und jene mit Iris- und Iris-Pro-Grafik. Letztere sollen laut Intel endlich akzeptable 3D-Performance für Spiele bringen.

Haswell-Prozessoren für Notebooks: Quad-Cores
Typ Takt / Turbo L3-Cache GPU TDP Preis<+>2<+>
Core i7-4930MX 3,0 / 3,9 GHz 8 MByte HD 4600 57 W 1096 US-$
Core i7-4900MQ 2,8 / 3,8 GHz 8 MByte HD 4600 47 W 568 US-$
Core i7-4800MQ 2,7 / 3,7 GHz 8 MByte HD 4600 47 W 378 US-$
Core i7-4950HQ 2,4 / 3,6 GHz 6 MByte Iris Pro 5200 47 W 657 US-$
Core i7-4850HQ 2,3 / 3,5 GHz 6 MByte Iris Pro 5200 47 W 468 US-$
Core i7-4750HQ 2,0 / 3,2 GHz 6 MByte Iris Pro 5200 47 W 440 US-$
Core i7-4700HQ 2,4 / 3,4 GHz 6 MByte HD 4600 47 W 383 US-$
Core i7-4700MQ 2,4 / 3,4 GHz 6 MByte HD 4600 47 W 383 US-$
Core i7-4702HQ 2,2 / 3,2 GHz 6 MByte HD 4600 37 W 383 US-$
Core i7-4702MQ 2,4 / 3,4 GHz 6 MByte HD 4600 37 W 383 US-$
HD 4600: GT2, Iris Pro 5200: GT3e

Nur wenige der mobilen Quad-Cores der neuen Generation takten etwas höher als ihre ähnlich teuren Vorgänger. Der Core i7-4800MQ beispielsweise erreicht 2,7 GHz (Turbo: 3,7 GHz), also exakt dieselben Frequenzen wie der aktuelle Core i7-3740QM. Trotzdem liefern die Haswell-Prozessoren mehr Rechenleistung. Das liegt an der überarbeiteten Prozessorarchitektur mit zusätzlichen Load-Store-Einheiten und einer weiteren ALU. Auch können die Neulinge ihren Turbo-Takt minimal länger halten, weil sie 47 statt bislang 45 Watt Abwärme produzieren dürfen – das ist aber hauptsächlich für Notebook-Hersteller relevant, die ihre Kühlsysteme passende dimensionieren müssen. Wie bislang gibt es auch wieder einen besonders teure Extreme-CPU mit 10 Watt höherer TDP sowie einen Quad-Core mit 10 Watt niedrigerer TDP. Letztere passt in Notebooks, deren Kühlung und Stromversorgung eigentlich für Dual-Cores ausgelegt ist.

Die Haswell-GPUs gibt es in drei grundlegenden Ausführungen.

(Bild: Intel)

Wenig schlüssig wirkt die Positionierung der von Intel mit Vorschusslorbeeren bekränzten Iris-Pro-Grafik (GT3e): Sie kommt zunächst nur bei Quad-Cores für Notebooks zum Einsatz. Gerade diese stecken oft in Gaming-Notebooks, die auch separate Grafikchips von AMD oder Nvidia besitzen. Doch die Iris-Pro-Haswells (Modellnummern enden mit "50HQ") sind deutlich teurer, besitzen weniger L3-Cache und niedrigere CPU-Taktraten, weil das TDP-Budget sonst nicht für die GPU-Komponenten reicht.

Leicht getrübt wird der Haswell-Start von einem Bug im USB-Controller der Serie-8-Chipsätze. Laut Intel kann er allerdings nur beim Anschluss ganz bestimmter USB-3.0-Sticks stören: Die erste Chipsatz-Generation verträgt sich nicht mit einem USB-Stick-Controllerchip eines bestimmten Herstellers, den Intel nicht nennt. Das Problem äußert sich jedenfalls darin, dass Haswell-Systeme beim Aufwachen aus dem Standby-Modus die betroffenen USB-3.0-Sticks erneut erkennen. Das geschieht in vielen Fällen zwar unbemerkt, kann aber bei manchen Anwendungen dazu führen, dass Dateien, die vor dem Einschlafen direkt vom USB-Stick geöffnet wurden, nach dem Aufwachen erneut geladen werden müssen.

Update 7.6.: Fehlende Preis von ark.intel.com ergänzt (ciw)