Britischer Regierungsberater: Porno-Suche nur mit Registrierung

Ein Mitglied des "Council on Child Internet Safety" fordert von Google eine verpflichtende Vorab-Registrierung für User, die nach Pornographie suchen wollen. Mit der Maßnahme sollen Pädophile abgeschreckt und Minderjährige ausgesperrt werden

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Von
  • Peter Mühlbauer

John Carr, ein Mitglied des von der britischen Regierung ins Leben gerufenen Council on Child Internet Safety, hat den Google-Konzern im Gespräch mit der BBC dazu aufgefordert, die Suche nach legaler Pornografie nur noch mit vorheriger Anmeldung zu erlauben. Ein Ziel dieser Forderung ist seinen Angaben nach, dass man Minderjährige aussperrt, ein anderes, dass Pädophile abgeschreckt werden. Diese nutzen nach seinen Angaben "Codewörter" auf legalen Porno-Websites, um illegales Material zu finden. Außerdem solle Google weitaus mehr Seiten mit sexuellem Inhalt aus Suchanfragen löschen als bisher. Mache der Marktführer das, müssten ihm Carr zufolge alle anderen Suchmaschinenanbieter folgen.

Anlass für den Vorstoß ist der Fall der fünfjährigen April J., die am 1. Oktober 2012 spurlos verschwand. Ein mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilter Pädophiler gestand den Mord an dem Mädchen, konnte der Polizei aber nicht sagen, wo sich dessen Leiche befindet. Carr zufolge würden "zwischen 15 und 50 Prozent" der Männer durch Bilder von Kindsmissbrauch "ohne Frage" zu entsprechenden Taten angeleitet. Deshalb gebe es umso weniger Kindsmissbrauch, je höher die Zugangshürden dafür seien.

Google reagierte auf die öffentliche Aufforderung mit dem Hinweis, dass der Konzern gegenüber kinderpornographischem Material eine "Null-Toleranz-Politik" pflege und dafür mit Organisationen wie der Internet Watch Foundation und dem National Centre for Missing and Exploited Children zusammenarbeite. Unternehmenssprecher Scott Rubin sagte dem britischen Staatssender, er sei ebenso wie viele andere Google-Angestellte selbst Vater eines kleinen Mädchens, weshalb es ihm und zahlreichen seiner Mitarbeiter auch ein "persönliches Anliegen" sei, Usermeldungen über Missbrauchsmaterial so schnell wie möglich an die Behörden weiterzuleiten und dafür zu sorgen, dass niemand sonst sie zu Gesicht bekommt. Seiner Ansicht nach sollte mehr Aufwand in die möglichst frühe Identifizierung von Kinderschändern gesteckt werden, damit sie schon aus dem Verkehr gezogen werden, bevor sie sich an kleinen Jungen oder Mädchen vergehen können. (pem)