Neuer Anschub für den Transrapid der Computerspieltechnik

Eine von der Carnegie Mellon University entwickelte Force-Feedback-Technologie soll auch den Tastsinn ansprechen.

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Von
  • Peter Mühlbauer

Die beste Möglichkeit, in Computerspielen etwas darüber zu erfahren, wie sich Dinge anfühlen, hat man immer noch in Textadventures. Während Aussehen, Geräusche und sogar Bewegung relativ aufwändig weiterentwickelt wurden, steckt das virtuelle Anfühlen von Gegenständen immer noch in den Kinderschuhen. Am Robotik-Institut der Carnegie Mellon University wurde jetzt ein "haptisches" Interface entwickelt, dass es dem Benutzer ermöglichen soll, einen Eindruck davon zu gewinnen, wie sich ein Gegenstand anfühlt.

Die meisten Force-Feedback-Systeme arbeiten mit Motoren. Dagegen nutzt das von Ralph Hollis entwickelte System die Magnetschwebetechnik. Dadurch sollen die Nutzer in die Lage versetzt werden, nicht nur einen harten Aufprall oder den Rückstoß einer virtuellen Waffe wahrzunehmen, sondern auch Oberflächenstrukturen zu erfühlen.

Dieses Magnetschwebeverfahren ist allerdings nicht mehr ganz neu, sondern eher eine Art Transrapid der Computerspielentwicklung: Der erste Prototyp wurde bereits vor mehr als 10 Jahren gebaut, ohne sich seitdem durchsetzen zu können. Nun konnten Hollis und seine Mitstreiter mit neuen Fördergeldern den Prototypen nicht nur hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Ergonomie und Kosten verbessern, sondern auch 10 weitere bauen, die Haptikforschern in den USA und Kanada zur Verfügung gestellt werden sollen.

Im Herzen eines Maglev Haptic Interface schwebt ein so genannter "Flotor" zwischen Spulen, durch die elektrischer Strom fließt, und Permantentmagneten. An diesem Flotor ist ein Kontrollgriff befestigt, der sich in drei Dimensionen bewegen lässt. Optische Sensoren messen Position und Orientierung des Flotors. Diese Information wird verwendet, um ein virtuelles Objekt auf dem Bildschirm zu kontrollieren – zum Beispiel die Hand einer Spielfigur. Stößt diese auf virtuelle Oberflächen beziehungsweise auf andere Objekte, werden Signale an die Spulen übertragen, die den Flotor bewegen und so dem User Feedback geben. Am 13. und 14. März wollen Hollis und seine Kollegen die neuen Maglev Haptic Interfaces auf dem 16. IEEE Symposium on Haptic Interfaces for Virtual Environments and Teleoperator Systems in Reno vorführen. (pem)