Torrent-Tracker The Pirate Bay wechselt den Besitzer

Der schwedische Online-Werbedienstleister Global Gaming Factory will ein Geschäftsmodell entwickeln, bei dem Inhalteanbieter und Urheberrechtsinhaber für Werke abgegolten werden sollen, die mit Hilfe des Torrent-Trackers heruntergeladen werden.

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Das schwedische börsennotierte Unternehmen Global Gaming Factory (GGF) übernimmt die Website The Pirate Bay und das Unternehmen Peerialism, das P2P-Technik entwickelt. GGF will laut Mitteilung (PDF-Datei) ein Geschäftsmodell entwickeln, bei dem Inhalteanbieter und Urheberrechtsinhaber für Werke abgegolten werden sollen, die mit Hilfe des Torrent-Trackers heruntergeladen werden.

Der Kaufpreis beträgt 60 Millionen schwedische Kronen (5,5 Millionen Euro), eine Hälfte soll bar, die andere in GGF-Aktien bezahlt werden. Die Übernahme soll im August abgeschlossen werden. GGF bietet einen Vertriebskanal für Werbung, Software und Dienste an und hat sich dabei auf Internetcafés spezialisiert.

Die Pirate-Bay-Betreiber schreiben in ihrem Weblog, die Website wechsele weit unter Wert den Besitzer, doch es gehe nicht nur ums Geld, denn es habe sich der richtige Käufer gefunden. Falls dieser wesentliche Änderungen an der Website vornähme, würde sie niemand mehr nutzen wollen. Das sei die Gewähr dafür, dass The Pirate Bay so erhalten bleibe, wie sich alle Nutzer die Website wünschten. Die demnächst ehemaligen Besitzer versprechen, sich weiterhin um die politischen Belange des Internets und um neue Projekte zu kümmern. Das Geld, das GGF für Pirate Bay zahlt, werde in eine Stiftung fließen, die Projekte unterstützen soll, die sich der Informations- und Redefreiheit sowie der Offenheit des Internets widmen.

Die Pirate-Bay-Macher waren vor Kurzem wegen Verletzung des Urheberrechts zu je einem Jahr Haft sowie 2,7 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt worden. Das Verfahren wird nicht wegen Befangenheit wiederholt, entschied vorige Woche das Oberlandesgericht in Stockholm. Nun wollen die Pirate-Bay-Betreiber vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen.

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(anw)