E-Book-Streit: Suche nach dem Bösen

In dem Verfahren gegen Apple wegen angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens im E-Book-Markt werfen sich Amazon und die Verlage gegenseitig Diskriminierung vor.

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Amazon wurde von den fünf größten US-Verlagen diskriminiert, weil es E-Books zu billig verkauft habe. Das erklärte ein Vertreter des US-Onlinehändlers im Verfahren wegen wettbewerbswidriger Absprachen im E-Book-Geschäft, berichtet das Wall Street Journal. Die Verlage hätten seinem Unternehmen 2010 ein Ultimatum gestellt. Wenn Amazon sie nicht wieder über die Preise für die Endkunden entscheiden lasse, würden neue E-Books erst mit mehrmonatiger Verspätung an Amazon gehen.

Russell Grandinetti von Amazon sagte in dem Prozess aus, der sich gegen Apple und seine Preispolitik bei der Einführung des iPad richtet. Apple garantierte den Verlagen, selbst die Preise festlegen zu können, und erhielt im Gegenzug die Zusicherung, E.Books würden nirgendwo weniger kosten als in iBooks. Amazon habe sich dem schließlich beugen müssen, aber für sich die gleiche Klausel durchsetzen können. Die Preise für E-Books seien daraufhin gestiegen.

Im Gegensatz dazu bezeichneten sich die Verlage Penguin und Simon & Schuster in dem Verfahren als Opfer von Amazon. Laut CNet erklärten Vertreter der Unternehmen, Verantwortliche von Amazon hätten "geschrien und gedroht" als versucht worden sei, gemeinsame Verträge so zu ändern, dass sie denen mit Apple nicht mehr im Weg stehen. Erst nach vielen gegenseitigen Drohungen hätten sich die Vertreter der Parteien schließlich einigen können. Bis Ende 2011 hatte Amazon solche Verträge mit allen großen Verlagen ausgehandelt. (mho)