E-Book-Streit: Google hilft Apple

In dem Verfahren musste ein Verantwortlicher von Google seine Aussage unter Eid größtenteils revidieren und bescherte den Anwälten von Apple dabei einen Teilsieg.

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In dem Verfahren gegen Apple wegen angeblich wettbewerbswidriger Preisabsprachen bei E-Books hat ein Verantwortlicher von Google seine früheren Aussagen revidiert und damit Apples Anwälten einen Etappensieg beschert. Das berichtet The Verge von dem Prozess in New York. Tom Turvey, bei Google Direktor für strategische Partnerschaften, hat demnach zuerst ausgesagt, Vertreter der US-Verlage hätten ihm Anfang 2010 direkt erklärt, sie würden auf Druck von Apple zu dem Agenturmodell wechseln. Unter Eid habe er diese Aussage jedoch zurückziehen müssen.

Auf die bohrenden Nachfragen von Apples Anwalt hin habe Turvey erklärt, dass er sich unsicher sei, welche Passagen in seiner Erklärung von ihm selbst und welche von seinem Anwalt stammten. Außerdem habe er sich an keinen Namen der Verlagsvertreter erinnern können und eingestanden, dass der Wechsel der Verlage zu dem Agenturmodell auch für Googles Geschäft wichtig gewesen sei. Seine ursprüngliche Aussage habe er dann noch weiter revidiert: Mit ihm selbst habe kein Verlagsvertreter über den angeblich erzwungenen Wechsel gesprochen, sondern "wahrscheinlich" mit jemandem in seinem Team.

Das US-Justizministerium wirft Apple vor, konspirativ mit den Verlagen deren gemeinsamen Wechsel zum Agenturmodell veranlasst zu haben. Vor der Einführung des iPad Anfang 2010 hatte Marktführer Amazon den Verlagen Großhandelspreise für E-Books gezahlt und die dann teilweise billiger an die Kunden verkauft, um etwa für den Kindle zu werben. Nach dem Wechsel zum Agenturmodell legten die Verlage die – nun höheren – Preise fest und der Händler bekam einen prozentualen Anteil.

Um diesen Wechsel durchzusetzen, gab es in den Verträgen zwischen Apple und den Verlagen eine Klausel, die untersagte, dass Bücher bei anderen Anbietern günstiger angeboten werden dürften. Das kritisierte die US-Regierung besonders heftig, weil sie auch andere Anbieter zwang, ihre Preise anzupassen. Doch wie Amazon in dem Prozess bereits eingestanden hat, fand diese Klausel dann auch Eingang in die eigenen neuen Verträge mit den Verlagen.

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(mho)