HP deutet Ende von OpenVMS an
Für die aktuelle Generation von Itanium-Prozessoren will HP das über 35 Jahre alte Betriebssystem nicht mehr anbieten. Support für die vorherigen Plattformen gebe es noch bis "mindestens 2020".
- Christian Kirsch
Knapp über 40 Jahre alt darf HPs OpenVMS noch werden, dann dürfte für diesen Methusalem unter den Betriebssystemen das Ende kommen. Das geht aus einer Mitteilung des IT-Konzerns hervor. Unter der Überschrift "HP erweitert Unterstützung für OpenVMS bis 2020" heißt es dort, auf die Ende 2012 vorgestellten Itanium-Prozessoren der Serie 9500 ("Poulsen") werde das Betriebssystem nicht mehr portiert. Für die älteren Itanium-Modelle der Serie 9300, die HP noch bis 2015 in neuen Servern verbauen will, gebe es OpenVMS-Support bis einschließlich 2020.
OpenVMS entstand aus dem 1977 erstmals veröffentlichten Betriebssystem VMS des Rechner-Pioniers Digital Equipment (DEC). Es enthielt unter anderem eine Shell mit eingebauter Programmiersprache sowie ein Dateisystem mit automatischer Versionierung. In Forschungs- und Wissenschaftsinstitutionen waren DECs VMS-Maschinen wegen des Fortran-Compilers beliebt, der zahlreiche über den Standard hinausgehende Erweiterungen bot.
Die vom 2011 verstorbenen Ken Olson mitgegründete DEC wurde mit ihren VAX-Rechnern zur zweitgrößten Computer-Firma der Welt und beschäftigte zeitweilig 120.000 Mitarbeiter. Sie wurde 1998 für knapp 10 Milliarden US-Dollar vom PC-Hersteller Compaq übernommen, den HP wiederum drei Jahre später für 25 Milliarden Dollar kaufte.
David N. Cutler, einer der Entwickler von VMS, leitete später die Arbeiten an Microsofts Server-Betriebssystem Windows NT. DEC erklagte damals von Microsoft 150 Millionen US-Dollar wegen der Abwerbung und setzte durch, dass das Betriebssystem auch auf DECs eigenen Alpha-Chip portiert wurde. (ck)