"Game of Thrones" endet mit neuem Filesharing-Rekord

Das Finale der dritten Staffel hat die Filesharer auf Trab gebracht. Am ersten Tag wurde die Folge eine Million Mal aus dem Bittorrent-Netz heruntergeladen.

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Das Finale der dritten Staffel der US-Fernsehserie Game of Thrones kommt auch in Filesharing-Netzen auf eine Spitzenquote. Kurz nach der ersten Ausstrahlung der letzten Folge am Sonntag auf dem US-Kabelsender HBO waren nach Angaben von TorrentFreak erste Torrents im Umlauf. An einem Tag haben demnach mehr als eine Million Menschen die Folge widerrechtlich heruntergeladen; zeitweise haben über 171.000 Nutzer gleichzeitig die Dateien verteilt und damit den Wert der Auftaktfolge noch übertroffen.

Game of Thrones ist auch bei Piraten ein Hit.

(Bild: HBO)

Rund 5,4 Millionen Zuschauer haben das Staffelfinale am Sonntag auf HBO gesehen; 5,2 Millionen waren es in der Woche zuvor. Damit ist Game of Thrones die zweiterfolgreichste HBO-Serie bisher, nur noch übertroffen von den legendären Sopranos, die im Juni 2007 in Fernsehrente geschickt wurden. Das sind für Kabelsender beachtliche Quoten, die angesichts der verschiedenen Reichweiten mit dem Alltagsprogramm der frei empfangbaren Sender durchaus mithalten können.

Mit der einen oder anderen Hit-Serie erreichen die Networks allerdings noch deutlich mehr Zuschauer. Die CBS-Serie The Big Bang Theory etwa, eine der derzeit populärsten Sitcoms, versammelte in der abgelaufenen sechsten Staffel wöchentlich zwischen 15 Millionen und 20 Millionen US-Zuschauern vor den Fernsehgeräten. Selbst bei Wiederholungen schalten noch bis zu 10 Millionen Zuschauer ein.

Angesichts des schmeichelhaften, aber auch getrübten Erfolgs in den Filesharing-Netzen sollte man meinen, HBO könne Interesse haben, seinen aktuellen Serien-Erfolg einem breiten Publikum im Netz zugänglich zu machen – etwa auf dem eigenen Digitalportal HBO Go oder über Netflix. Das hat HBO aber nicht vor, und so schnell dürfte sich das auch trotz einer Online-Petition nicht ändern. Denn HBO und andere Kabelsender leben davon, dass ihre Hit-Serien exklusiv im Kabel zu sehen sind.

Das liegt an den Eigenheiten des US-Kabelmarkts. Die Netzbetreiber vermarkten ihre Anschlüsse und Programme an die Haushalte. Um für Verbraucher attraktiv zu sein, müssen sie verschiedene Premium-Sender wie HBO oder Showtime in ihre Angebotspakete schnüren können. Dafür zahlen sie pro Monat und Abonnent an die Sender, die wiederum sich damit ihre aufwändigen Serienproduktionen leisten können. Eine Vermarktung im Internet würde die Netzbetreiber in Schwierigkeiten und die Sender um eine lukrative Einnahmequelle bringen.

Immerhin ist der deutsche Pay-TV-Anbieter Sky inzwischen soweit, die aktuellen Folgen in Originalfassung kurz nach der US-Ausstrahlung als Pay-per-View anzubieten; die synchronisierte Fassung lief anderthalb Monate nach der US-Premiere auf Sky an. Bei anderen Serien geht das nicht immer so flott, oder öffentlich-rechtliche Anstalten versenden sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit in ihren Digitalnischen. (vbr)