Geld fĂĽr Deine Daten
Die Hamburger Firma Cocus bietet sich als Zwischenhändler für persönliche Daten an.
Die Hamburger Firma Cocus bietet sich mit dem Dienst iFay als Zwischenhändler für persönliche Daten an. Statt die Informationen über Surfer auf dubiosen Wegen zu sammeln, geht Cocus in die Offensive und bittet ganz direkt um Auskünfte – gegen Beteiligung. Von den Erlösen aus dem Verkauf der Daten sollen 40 Prozent an diejenigen fließen, die ihre Adresse und Interessen preisgeben.
Wer mehr Informationen über sich verrät, macht sein Profil interessanter und kann auf mehr Anteile aus der Versteigerung der Datensätze rechnen – so die Logik der neuen Geschäftsidee. Pro Verkaufsvorgang könne man mit fünf bis zwanzig Mark rechnen, verspricht Cocus. Neben den Basisdaten wie Name und Anschrift geht es bei der Erhebung um Einkommens- und Wohnverhältnisse, Konsumgewohnheiten und Hobbys. Je mehr Fragen man beantwortet, umso detaillierter das Profil. Cocus bündelt die gesammelten Adressen nach den Vorgaben der Firmen, die sich die Angaben für Werbung und Marketing kaufen, zu so genannten Clustern.
Verbraucher, die ihre Daten preisgeben, müssen sowohl im realen wie auch im E-Mail-Briefkasten mit einem erhöhten Werbeaufkommen rechnen. Die Firma verspricht dabei volle Transparenz für den Kunden: Für jeden Versteigerungstag erhält der Teilnehmer, dessen Daten zum Verkauf anstehen, einen Hinweis und kann die Gebote und Käufer beobachten. Die Nutzung seiner Daten zu Werbezwecken könne der Teilnehmer jederzeit pro Interessenmerkmal oder generell für die Zukunft widerrufen. Käufer von Datensätzen dürften diese nicht an Dritte weitergeben. So sollen die iFay-Teilnehmer eine gewisse Kontrolle über ihre Daten behalten; man könne jederzeit prüfen, bei welchen Unternehmen die eigenen Angaben gelandet sind.
Einen Missbrauch durch erfundene Personen oder Mehrfachanmeldungen fürchtet Cocus nicht: Jede Bankverbindung könne nur einmal benutzt werden. Fangfragen und "Standardverfahren aus der Marktforschung" würden Bluffs aufdecken, überdies seien solche erdachten Profile in der Regel uninteressant und brächten damit keinen nennenswerten Gewinn, weil sie sich schlecht verkaufen. Sabine Wosikowski, bei Cocus zuständig fürs Marketing, ist auch zuversichtlich, dass man Schlaumeier erwischt, die einfach die Daten vom Nachbarn eingeben: "Ich kann nicht das genaue Verfahren nennen, aber das wird überprüft. Es lässt sich aber natürlich nicht von vornherein hundertprozentig ausschließen, dass sich auch mal ein schwarzes Schaf einschleicht, wenn jemand super clever vorgeht." (Norbert Luckhardt)/ (mbb)