Festnetz-Chef der Telekom Austria tritt ab
Die Festnetzsparte der TA sieht schwierigen Zeiten entgegen. Viele Privatkunden kündigen ihre Festnetzanschlüsse. Kombipakete mit Internet und Mobilfunk konnten den Festnetz-Rückgang nur kurzzeitig bremsen, sollen die TA aber Millionen gekostet haben.
Rudolf Fischer, Chef der Festnetzsparte der Telekom Austria und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Gesamtkonzerns, tritt Ende August zurück. Sein Vertrag wäre bis 2011 gelaufen. Wie der Konzern mitteilt, sind "persönliche Gründe" für den Schritt verantwortlich. Der 1953 geborene Manager erhält einen Konsulentenvertrag für ein weiteres Jahr. "Ich nehme die Entscheidung von Herrn Fischer zur Kenntnis und danke ihm im Namen des gesamten Aufsichtsrates für die ausgezeichnete Arbeit", reagierte Aufsichtsratspräsident Peter Michaelis.
Fischer, der zunächst bei Alcatel und später bei United Telecom Investment tätig war, wurde im November 1998 Vorstandsdirektor der Telekom Austria und war für Technik und Betrieb verantwortlich. Seit Dezember 2001 leitet er den gesamten Festnetz-Bereich. Diese Funktion übernimmt ab 1. September zumindest vorerst Konzernchef Boris Nemsic, der auch CEO der Mobilkom Austria ist. Ob Fischer seine Funktion als Aufsichtsrat der österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG (ASFINAG) ebenfalls aufgibt, wurde nicht mitgeteilt.
Die Festnetzsparte der Telekom sieht schwierigen Zeiten entgegen. Insbesondere Privatkunden kündigen in Massen ihre Festnetzanschlüsse und nutzen nur noch Handys. Billige Kombipakete mit Internet und Mobilfunk konnten den Festnetz-Rückgang nur kurzzeitig bremsen, sollen den Anbieter aber Millionen gekostet haben. Viele Millionen müssen in den nächsten Jahren auch in die Modernisierung des Festnetzes gesteckt werden. Zudem laufen schwierige Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern über einen Stellenabbau in vierstelligem Ausmaß. Dabei soll es zu Konflikten zwischen Fischer und Nemsic gekommen sein. Fischers letzter großer Erfolg war die Aufhebung der Breitband-Regulierung in den Ballungsräumen des Landes. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)